19.08.2011

Google – don`t be evil…?

11 Jahre Google-Akquisitionen im Überblick. (Quelle: Antonio Lupetti /Woork Up)

Hier geht’s zur Infografik:

http://t3n.de/news/google-ubernahmen-letzten-11-jahre-infografik-326500/

Nach dem neuen Milliardenstück von Google, nämlich der Investition der letzten beiden Jahresgewinne in die Handysparte von Motorola, gibt es viel Begeisterung für den geschaffenen Wettbewerb für Apple, aber auch viel Kritik und Unruhe…aus unterschiedlichsten Gründen.

Sascha Lobo nimmt Abschied von den Guten auf dem Netzmarkt…

„Lange sah es so aus, als würde Google versuchen, gegen Politik und andere Konzerne die Rolle der Good Guys auszufüllen. Die Kampfansage an Chinas Zensoren, die Unterstützung der Netzneutralität, das mobile Open-Source-basierte Betriebssystem Android – Ende der neunziger Jahre hätte man sich sehnlich einen so mächtigen Konzern gewünscht, der nicht böse sein möge.“

…und hat eine neue Rolle gefunden für Google:

„“Don’t be evil“ wurde lange als Selbstverpflichtung von Google interpretiert. Inzwischen droht es zur Aufforderung für den Rest der Welt zu werden: Don’t be evil! – mit Google als Richter über Gut und Böse.“

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,780578,00.html

Richtig mag das schon sein, aber vielleicht nicht allzu relevant, weil etwas spät. Den gleichen Cut hätte man sicherlich schon beim Geschäftsgebahren rund um Googles streetview machen können. Oder zuletzt beim drakonischen Vorgehen gegen Nutzer bei Google+, die erkennbar nicht ihre Echtnamen verwendeten.

Es bleibt die Frage, in wieweit so eine Gut-Böse Diskussion überhaupt zulässig ist. Der ökonomische Zwang und das ethische Prinzip sind keine Freunde. In der Wirtschaft nicht und auch bei jedem einzelnen Individuum nicht. Die Verteilung von Rollen an Bösewichter und Heilsbringer kann eigentlich nur die Beurteilung nach Taten erschweren. Und damit die Wachsamkeit mindern.

Insofern halte ich es mit Lobo: also die Guten sind das jetzt aber irgendwie auch nicht mehr…!

Aber bleiben wir noch einen Moment beim „Bösen“. Wenn das nämlich bekämpft werden soll, hilft nur Wettbewerb. Oder anders gesagt: das höchste Potential für unkontrollierte Expansion ohne Rücksicht auf individuelle Rechte oder Interessen anderer Unternehmen hat augenblicklich ziemlich unstrittig Apple.

Carsten Knop schreibt in der FAZ.NET warum man vielleicht doch ganz froh sein kann, dass Google diese Investition getätigt hat…

Er zitiert Andy Rubin, ehemaligen Microsoft Mitarbeiter und jetzt Mobile-Chef bei Android (Google):

„Wenn es keine vom Hardware-Hersteller unabhängige Software gibt, wird der Kunde nicht optimal bedient. Mit Android wollen wir verhindern, dass es dort etwas wie auf dem PC-Markt gibt, nämlich ein Monopol.“

Und er ergänzt:

„Und das war schon damals, jedenfalls auch, gegen das geschlossene System von Apple gerichtet.“

http://www.faz.net/artikel/S31306/mobiles-internet-wie-apple-und-google-zu-gegnern-wurden-30485640.html

Dass dieser Einkauf eine enorme Tragweite hat, zeigt sich nicht nur an der hohen Investitonssumme – er stellt auch eine weitreichende Veränderung für Google dar:

„Die Analysten von S&P glauben, dass Google sich mit dem 12,5 Milliarden-Dollar-Kauf verhebt. Für das Geld bekommt der Internet-Gigant zwar viele wichtige Motorola-Patente, aber eben auch alles, was zu einem Hardware-Konzern dazugehört: Zum Beispiel ein Unternehmen mit 19.000 Angestellten. Die sind vor allem mit der Produktion beschäftigt – und damit kenne sich Google nicht aus. Schließlich verdient das Unternehmen seine Milliarden bisher mit der profitreichen Vermarktung von Online-Anzeigen und nicht dadurch, dass es physische Produkte herstellt und verkauft.“

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kritik-an-motorola-deal-standard-poors-wertet-google-aktien-ab-1.1131926

 

Zusammenfassende Linksammlung:

http://t3n.de/news/google-ubernahmen-letzten-11-jahre-infografik-326500/

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,780578,00.html

http://www.faz.net/artikel/S31306/mobiles-internet-wie-apple-und-google-zu-gegnern-wurden-30485640.html

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kritik-an-motorola-deal-standard-poors-wertet-google-aktien-ab-1.1131926

 

0 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Wie im FIlm: Als klassische Garagen Firma von Geeks gegründet, Milliardenschwer (pah Milliarden, viel mehr), Global Player und alles verraten für was man stehen wollte.
    Klingt für mich wie Shakespeare.