13.09.2011

Harpprecht fordert Solidaritätsfonds für Journalisten

Klaus Harpprecht bei der Verleihung des Theodor-Wolff Preis 2011 - Quelle: www.bdzv.de

Klaus Harpprecht bei der Verleihung des Theodor-Wolff Preis 2011 - Quelle: www.bdzv.de

Klaus Harpprecht, ehedem GEO und Fischer-Chef und Berater von Bundeskanzler Willy Brandt, hat letzten Dienstag den Theodor-Wolff Preis für sein Lebenswerk verliehen bekommen.

In seiner Rede prangert Harpprecht die, aus seiner Sicht, ungerechte Verteilung von Mitteln in den journalistischen Unternehmen an und fordert einen Solidaritätsfond:

„Der Gewinn aus dem Solidaritätsfond dient der Aufstockung der Honorare zu einem Normalsatz von zwei Euro pro Zeile. Ferner der Anhebung der niederen Redaktions- und Sekretariatsgehälter zu einem Stand, der sich nach der Kaufkraft im Jahre 1989 errechnet. Er hilft bei der Korrektur einer unverantwortlichen „Ausdünnung“ der Redaktionen und der Technik. Er unterstützt die Einrichtung von „Kitas“, die es den Kolleginnen mit Kindern ersparen, sich in eine Halbtagsarbeit abdrängen zu lassen. Entsprechende Regelungen sollen für die Öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten gelten, die Quotenkönige und vor allem ihre lukrativen Produktionsbetriebe nicht schonend. Dringend verlangen die brutal gekürzten Radio-Honorare eine Aufbesserung. Der Ausbeutung kleiner Produktionsfirmen müssen Grenzen gesetzt werden. Nebenbei: Parteien und Regierungen sollten aus den Gremien verschwinden – und dies besser heute als morgen.“

http://www.cicero.de/berliner-republik/klaus-harpprecht-der-journalismus-ist-not/42900

Zur Ausstattung dieses Fonds stellt sich Harpprecht eine Art „Reichensteuer“ vor. Ob und wie das funktionieren kann, darf bezweifelt werden und ob es nicht, wie in anderen Branchen auch, einfach dringend notwendig wäre, erwirtschaftetes Kapital gerechter und damit auch nachhaltiger zu verteilen. Interessant immerhin, dass das also keine Diskussion ist, die der Industrie vorbehalten wäre.

Im Interview in der Berliner Zeitung bleibt Harpprecht etwas allgemeiner:

„Der Journalismus wird nur dann überleben können, wenn zwischen den Verlegern, Managern und Journalisten ein Solidaritätsbündnis zustande kommt. Junge Journalisten verdienen heute teilweise so wenig, dass mir schleierhaft ist, wie sie unter den heutigen Honorarbedingungen ihre Existenz fristen und dann auch noch eine Familie damit gründen und ernähren sollen“

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0907/medien/0010/index.html

Den Theodor-Wolff Preis, Journalistenpreis der deutschen Zeitungen, hat in diesem Jahr übrigens Uwe Ebbinghaus für seinen in der FAZ erschienen Text „Der Zugnomade“ erhalten.

Unsere Leseempfehlung:

http://www.bdzv.de/2381.html#c7112

Die Dankesrede von Klaus Harpprecht zum Nachlesen:

http://www.bdzv.de/2356.html

 

Zusammenfassende Linksammlung:

http://www.cicero.de/berliner-republik/klaus-harpprecht-der-journalismus-ist-not/42900

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0907/medien/0010/index.html

http://www.bdzv.de/2381.html#c7112

 

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