20.06.2013

iBooks Author: Interaktive Bücher verfassen

Besitzer eines Mac-Rechners können sich mit der Gratis-Software iBooks Author, E-Books relativ einfach selbst zusammenbauen – und über Apples Online-Buchladen verkaufen, erklärt Technikjournalist Ben Schwan.

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iBooks Author ist für ein kostenloses Programm ein erstaunlich cleveres Werkzeug. Die Software wird von Apple für Mac-Rechner (ab Betriebssystemversion OS X Lion) angeboten und erinnert von der Oberfläche her stark an tkooApples Büroprogramme der iWork-Familie – und hier besonders an die Textverarbeitung Pages und das Präsentationsprogramm Keynote.

Man kann sich beim Start des Programms eine Layoutvorlage auswählen, auf der das Buch dann basiert. Wem die vorgegebenen Varianten nicht gefallen, kann sich welche nachkaufen – diese werden sowohl einzeln als auch im Paket von externen Anbietern offeriert. Alternativ baut man sich sein „Look & Feel“ einfach von Hand auf.

Das Gestalten eines Buches funktioniert wie die Verwendung einer Textverarbeitung, ergänzt um einige Layout-Funktionen zum Platzieren von Bildern. Etwas länger Einfuchsen muss man sich allerdings in die interaktiven Funktionen der Software, mit denen man beispielsweise Videos, Animationen oder Musikstücke in sein Werk einbauen kann. Zudem ist es für Programmierer möglich, kleinere Web-Programme unterzubringen, die auch Daten aus dem Netz beziehen. iBooks Author kommt zwar mit einer umfangreichen Hilfsfunktion, wer tiefer einsteigen möchte, sollte sich aber weiteres Wissen anlesen – gut ist hier beispielsweise das Handbuch „Take Control of iBooks Author“ (15 Dollar als E-Book), das derzeit allerdings nur auf Englisch vorliegt.

Wenn das iBooks-Author-Buch fertig ist, geht es auch schon ans Publizieren. Hierfür benötigt man einen sogenannten iTunes-Connect-Account bei Apple, den man nach Anmeldung erhält. Gut ist auch, wenn man sich eine ISBN für sein Werk besorgt. Mit dem iTunes-Connect-Account kann anschließend publiziert werden, Nutzer können das Werk dann im iBookstore finden, der über iOS-Geräte sowie iTunes (Mac und PC) aufrufbar ist. Gelesen werden können die Bücher auf iPhone und iPad, außerdem ab Herbst mit einer Zusatzsoftware auf einem Mac (und womöglich bald auch unter Windows).

Wie bei Apple üblich, gehen 30 Prozent (plus Umsatzsteuer) des Kaufpreises als Provision an den kalifornischen Konzern. Den Rest erhält der Autor, der sich über ein eigenes Portal kundig machen kann, wie viel er denn abgesetzt hat.

Was mit iBooks Author leider nicht geht, ist das Gestalten von Magazinen oder Online-Zeitungen – die sind explizit ausgenommen. Für diese liefert Apple mit dem „Zeitungskiosk“ auf iPhone und iPad zwar eine eigene Rubrik, die unter anderem kostenpflichtige Abos erlaubt. Zum Erstellen sind aber externe Werkzeuge notwendig, die vergleichsweise teuer sind (es gibt allerdings Firmen, die momentan an billigeren Alternativen arbeiten).

Bedenken sollte man bei iBooks Author auch, dass das fertige Werk exklusiv über Apples Online-Buchladen vertrieben werden darf – so steht es in der Lizenz der Gratis-Software. Damit verbaut man sich den Zugang zu Teilen der möglichen Zielgruppe, die beispielsweise mit Android-Tablets unterwegs sind. Amazons Kindle-Plattform ist dagegen auf zahlreichen Geräten nutzbar, hat aber keine so schönen Erstellungsprogramme.

Hier noch ein ganz gutes Demo bei youtube: http://www.youtube.com/watch?v=5-3lxO4_kGs

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in: JOURNALISMUS & TECHNIK, NEU, Publizieren
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  1. Nicht zu unterschätzen ist, dass für die Abrechnung eine US-amerikanische Steuernummer und ggfs. eine ISBN notwendig ist… Unter https://biblon.de/ibooks-author/ können Sie jetzt Ihre Apple iBooks Author Multi-Touch E-Books einfach über den Apple iBookstore weltweit zum Verkauf anbieten.

    Das rundum Service-Paket der Craft AG sorgt für eine professionelle Bereitstellung, bei der lästige Hürden, wie etwa die Beschaffung einer ISBN oder US-Steuernummer, entfallen.