newsana.com: Perlen im Heuhaufen finden
User schaffen Themen-Magazine. Noch nicht ganz ausgereift, aber beachtenswert: Thomas Reintjes über newsana.com
Was sind die heutigen Top-5-Artikel in meinem Spezialgebiet? Diese Frage soll Newsana beantworten können. Statt das Nadel-/Heuhaufen-Spiel auf Twitter oder Facebook zu spielen, soll ein Blick auf Newsana genügen, um die besten Artikelempfehlungen zu bekommen.
Die Idee gefällt mir: Wenn ich einen lesenswerten Text entdecke, sagen wir zum Thema „Zukunft des Journalismus“, dann kann ich ihn auf Newsana teilen – und zwar mit Menschen, die sich für die Zukunft des Journalismus interessieren. Das Portal setzt sich aus vielen Untergruppen zusammen. Durchstöbern kann diese jeder, posten dürfen nur Nutzer, die sich selbst zu Fachleuten erklärt haben. Jeder Nutzer darf sich fünf Themengebiete aussuchen, in denen er sich auskennt oder für die er eine Leidenschaft hat. Nur zu diesen Themen darf er dann Artikel auf Newsana teilen. So entsteht im Optimalfall eine qualitativ hochwertige und aktuelle Auswahl an lesenswerten Texten.
Zu jedem geteilten Link gehört ein kurzer (bzw. beliebig langer) sogenannter Pitch. Hier schreibe ich rein, warum gerade dieser Artikel besonders lesenswert ist. Oder ich rege andere Newsana-Nutzer an, mit mir über den Text zu diskutieren.
Um unter den geposteten und gepitchten Artikeln innerhalb eines Themenportals die besten herauszufiltern, gibt es ein Voting-System. Wie beim Liken auf Facebook oder Favorisieren auf Twitter genügt ein Klick, um einen Artikel weiter nach oben auf die Liste zu schieben.
Leider ist das System, wie es sich in der derzeitigen Beta-Version von Newsana zeigt, recht kompliziert geraten. Stimmen verschiedener Nutzer zählen unterschiedlich viel, abhängig davon, welchen Rang ein Nutzer hat. Wer selbst viele Stimmen für seine geteilten Links bekommen hat, dessen Stimmen bekommen mehr Gewicht. Außerdem können nicht nur Links bewertet werden, sondern auch die dazugehörigen Pitches bzw. Beschreibungstexte.
Diese persönlichen Empfehlungen sind eigentlich das Wichtigste an Newsana. Leider treten sie stark in den Hintergrund. Auf der Startseite und auf den Themenportalen sind nur die Überschriften und Titelfotos der verlinkten Artikel zu sehen. Erst nach einem Klick zeigt sich der Pitch – dann habe ich aber schon anhand der Überschrift entschieden, dass mich der Text interessiert.
Ganz konsequent setzt Newsana seinen Anspruch also noch nicht um, an manchen Stellen auf der etwas unübersichtlichen Seite wäre weniger mehr. Auf jeden Fall handelt es sich aber um ein vielversprechendes Projekt, das das Perlenfischen im Internet erleichtern könnte.