02.08.2013

Tor Browser Bundle: Anonym Surfen mit wenigen Klicks

Tor – den „Zwiebel Router“ gibt es jetzt auch in einfach. Das kostenlose Paket „Tor Browser Bundle“.

Es gibt viele Gründe, anonym ins Netz zu gehen: Nicht nur bei potenziell problematischen Recherchen, sondern auch, wenn man schlicht genug hat vom Tracking, dem jeder Netznutzer unterliegt. Denn im Grunde wissen große Internet-Firmen fast alles über uns: Google speichert mindestens neun Monate lang alle unseren intimsten Suchanfragen. Werbenetze verfolgen Nutzer mittlerweile  durch das halbe Web. Hinzu kommt, dass viele Infos zumeist unverschlüsselt durch die Leitung rauschen und damit an bestimmten Stellen im Netz abgefangen werden können.

Das bekannteste Werkzeug, ohne Tracking ins Netz zu gehen, nennt sich Tor, ein Verschlüsselungs- und Anonymisierungsnetz. Es ist eine Mischung aus verschiedenen cleveren Techniken, die dafür sorgen, dass Nutzer nicht mehr so einfach rückverfolgt werden können. Dazu wird der Datenverkehr über zahlreiche Rechner verteilt und stets verschlüsselt. Eine Art Zwiebelverfahren – Tor steht für „The Onion Router“ – sorgt dafür, dass es dem nächsten Computer im Tor-Netz nicht mehr möglich ist, den Absender zu ermitteln. So baut sich nach und nach starke Anonymität auf.

Wirklich einfach zu bedienen war die Technik allerdings noch nie. Tor musste aufwendig ins Betriebssystem integriert werden, auch wenn sich Experten weitläufig bemühten, das Prozedere möglichst benutzerfreundlich zu gestalten. Seit einiger Zeit ist aber eine Variante der Sicherheitssoftware verfügbar, die die Nutzung von Tor einfacher macht. Sie hört auf den Namen „Tor Browser Bundle“ . Statt sich bei der Installation zu verheddern, ist hier alles vorkonfiguriert: Die Lösung für Windows, Mac OS X und Linux kommt mit einer auf Sicherheit getrimmten Kopie des Browsers Firefox und den für Tor notwendigen Netzwerkkomponenten und ist auch auf deutsch verfügbar. Das Paket lässt sich auch auf einem USB-Stick installieren und auf jedem beliebigen Rechner starten, ohne dass etwas an Daten übrigbleibt.

tor

Allerdings ist auch die Nutzung von Tor (noch) nicht der Weisheit letzter Schluss. Da wäre zum einen die Geschwindigkeit: Der Dienst ist vor allem aufs Surfen ausgelegt, nicht für irgendwelche größeren Downloads. Die sollte man schon aus Respekt vor den anderen Tor-Nutzern tunlichst unterlassen, mit denen man sich das anonyme Netz teilt: Unter Bandbreitenverschwendern leiden nämlich alle.

Wichtig ist auch, dass der Nutzer Tor richtig einsetzt: Dazu gehört, beispielsweise auf Dienste zu verzichten, die Rückschlüsse auf die eigene Person erlauben. Wenn man sich mittels Tor beim eigenen Webmail-Konto anmeldet, hilft die ganze Anonymisierung nichts. Weitere Details zur sicheren Tor-Benutzung finden sich hier – unbedingt lesenwert, denn surfen mit Tor bringt schon einige Veränderungen mit sich: plug-ins werden gesperrt, also gibt es keinen Flashplayer und kein QuickTime zum Beispiel. Aber Tor ist eben für anonymes Surfen und nicht für die Multimedia-Freuden.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in: JOURNALISMUS & TECHNIK, NEU, Neue Formate

0 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Ein weiteres Problem bei TOR ist, dass man als Nutzer nicht weiß (sic!), bei welchem Exit-Knoten man rauskommt. Es gibt Gerüchte, dass auch die NSA und andere Organisationen solche Knoten betreiben.

  2. es wäre sogar sehr erstaunlich, wenn die Geheimdienste das nicht machen würden. Aber alle Einwendungen gegen die verschiedenen digitalen Sicherheitskonzepte sind insofern relativ, weil tor und Verschlüsselungen zumindest bewirken würden, dass digitale Kommunikation in Summe nicht mehr so automatisiert überwachbar wäre, wenn es genügend Anwender geben…oder zumindest nicht mehr so erfolgreich. Aber du hast schon recht – echte individuelle Sicherheit gibt es hier auch nicht. Mir wird immer klarer, dass wir sicher keine Chance darauf haben, wenn wir unsere Politik nicht dahin zwingen, selber der Hüter des Schatzes von Privatsphäre und Datenschutz zu sein.

  3. Hallo,
    toller Beitrag, schön auf den Punkt gebracht.
    Ich persöhnlich fühle mich einfach sicherer wenn ich durch ein VPN surfe, da mich die Datenschutzbestimmungen in Deutschland zur Weißglut bringen. Für kleine Arbeiten, wie auch Surfen kann ich es jeden zu Herzen legen. Selbst Videostreams sind kein Problem. Diesen Artikel: http://www.derneuemann.net/anonym-surfen-vpn/3700 über verschiedene VPN’s kann ich der Community ans Herz legen. Ich habe es bis dato nicht bereut, allerdings fehlt mir das zocken von Spielen, da es nicht so flüßig läuft 🙂
    Gruß


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