16.08.2013

Marktplatz für Handy-Fotos

Supshot will Smartphone-Schnappschüsse vermarkten. Ob das auch Journalisten nutzt, versucht Ben Schwan zu klären.

Professionelle Fotografen haben es nicht leicht: Die Sätze, die Zeitungen für Bilder zahlen, schrumpfen weiter oder waren noch nie besonders gut, während eine Welle von Amateuraufnahmen die bestehenden Kanäle verstopft. In Chicago mussten sich gestandene Pressefotografen zuletzt sagen lassen, dass Reporter mit iPhones doch vielleicht die bessere Wahl seien – das Ergebnis war, zumindest zwischenzeitlich, desaströs.

Immerhin gibt es mittlerweile Plattformen, die dafür sorgen, dass Handy-Schnappschüsse in geregelte Bahnen gelenkt werden – inklusive Beachtung des Urheberrechts. Eine brandneue nennt sich Supshot und besteht aus einer Kombination aus einer  iPhone-App und einem Vertriebsnetz.

Praktisch soll das so funktionieren: Man knipst ein Bild oder nimmt eines aus der bestehenden Bibliothek und bietet es dann Supshot zum Vertrieb an. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: Wählt man „Open“, darf das Werk von jedem genutzt werden, der es möchte, ohne dass eine Zahlung fällig wäre. Zusätzlich existieren noch drei weitere Preisstufen: 15 Dollar und 30 Dollar sowie die Möglichkeit, den Preis selbst zu definieren. Letzteres soll laut Supshot nur für besonders wertvolle Bilder verwendet werden, die „klar über 100 Dollar“ wert sind. (So mancher Profi wird jetzt mit dem Kopf schütteln.) Für jedes verkaufte Bild zwackt sich Supshot 30 Prozent Provision ab.

Die Supshot-App selbst enthält die Möglichkeit, nach Fotos zu suchen – das geht beispielsweise nach Ort. Bei den Lizenzbedingungen ist Supshot derzeit noch etwas mager aufgestellt: Es sind nur nichtexklusive Bilder möglich, bei denen keine weiteren Lizenzzahlungen mehr anfallen. Außerdem garantiert Supshot nicht, dass der Name des Autoren genannt wird, was im deutschen Urheberrecht problematisch ist.

Es ist unklar, ob sich ein Dienst wie Supshot durchsetzen kann – momentan sind zudem noch diverse Funktionen nicht nutzbar und die App stürzte im Test mehrfach ab. Außerdem ist noch unbekannt, wie die Vertriebsseite laufen wird; es müsste beispielsweise eine Anbindung an bestehende Redaktionssysteme geben, damit Redaktionen leichter zugreifen können.

 

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