28.03.2014

Nicht nur kostenlos, sondern frei: Zehn Anlaufstellen für Bilder im Netz

Bilder „für umsonst“ gibt es viele im Netz – aber zwischen „kostenlos“, „lizenzfrei“, „gemeinfrei“ und „frei lizenziert” gibt es einige Unterschiede. Zehn Anlaufstellen für freie Bilder im Netz.

Was kostenlos ist, weiß jeder. Auch Inhalte unter freien Lizenzen sind sehr häufig kostenlos – aber längst nicht immer. Es kann verwirrend werden: Denn kostenlose Inhalte sind nicht umgekehrt auch automatisch „frei“ – zum Beispiel, weil sie mit einschränkenden Nutzungsbedingungen versehen sind. Meistens verbirgt sich eines der drei folgenden Dinge hinter kostenlosen Foto-Angeboten:

„Lizenzfreie“ Inhalte
Der Begriff „lizenzfrei“ ist eine etwas schiefe Übersetzung des englischen Ausdrucks royalty-free, was soviel heißt wie: frei von Tantiemen oder weiteren Nutzungsgebühren. Bei vielen Plattformen sind solche „lizenzfreien“ Fotos kostenlos erhältlich. Genau genommen schließt man als Nutzer aber meistens dennoch einen Lizenzvertrag, zum Beispiel über die Nutzungsbedingungen der Fotoplattformen, die in der Regel weitere Vorgaben machen, wie das Foto zu verwenden ist.

Daneben kann „lizenzfrei“ auch solche Bilder bezeichnen, die von klassischen Fotoagenturen zwar gegen Gebühr verkauft werden, bei denen aber nicht weiter eingeschränkt wird, wie der Käufer die Bilder dann verwenden darf. Diese Bilder können zum Beispiel zeitlich unbeschränkt oder mehrfach verwendet werden.

Gemeinfreie Inhalte
Mit dem Begriff „gemeinfrei“ oder public domain werden solche Werke bezeichnet, an denen keine Urheberrechte bestehen. Das kann mehrere Gründe haben: Die Rechte können abgelaufen sein; es kann sich um amtliche Werke handeln, für die es eine Ausnahme gibt. Urheber können auch auf ihre Rechte verzichten, etwa mit der sogenannten Public Domain Dedication, auch als CC Zero bekannt. Nach deutschem Urheberrecht sind bestimmte Rechte zwar untrennbar mit dem Urheber verbunden, in der Praxis macht das aber keinen großen Unterschied. Daneben können einfache Schnappschüsse auch mangels „Schöpfungshöhe“ gemeinfrei sein, doch nicht automatisch: Der sogenannte Lichtbildschutz gilt trotzdem für 50 Jahre ab Veröffentlichung.

Inhalte unter freien Lizenzen
Freie Lizenzen erlauben es, Werke unter bestimmten Bedingungen weiter zu nutzen, die der Urheber selbst festlegt. Am bekanntesten sind die Creative-Commons-Lizenzen, die aus standardisierten Lizenzbausteinen bestehen. In der Community rund um freie Inhalte ist allerdings umstritten, ob auch Werke als „freie Inhalte“ gelten können, die mit der Lizenzbedingung „nicht-kommerzielle Nutzung“ versehen sind. Nach der Definition bei FreedomDefined.org etwa ist das nicht der Fall.

Zehn Anlaufstellen für gemeinfreie Bilder und Bilder unter Creative-Commons-Lizenzen werden hier vorgestellt. Wer noch mehr will: Mehr als hundert Quellen haben die Mitwirkenden der Wikipedia zusammengetragen.

1. Wikimedia Commons

Screenshot: Wikimedia Commons.

Screenshot: Wikimedia Commons.

Mit gut 20 Millionen Bilddateien gehört Wikimedia Commons zu den wichtigsten Anlaufstellen für freie Bilder. Die Qualität ist bei der Vielzahl an Inhalten durchmischt, aber wer sucht, wird meistens fündig. Durch Kooperationen mit weiteren Einrichtungen sind einige besonders interessante Sammlungen bei Wikimedia Commons verfügbar – zum Beispiel aus dem Bundesarchiv, der Deutschen Fotothek oder dem Fundus der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Der Großteil der bei Wikimedia Commons hochgeladenen Inhalte steht unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung-ShareAlike“ oder ist gemeinfrei. Die Beschreibungsseite der jeweiligen Datei zeigt das im Detail.

2. Creative Commons bei Flickr

Screenshot: flickr.com

Screenshot: flickr.com

Bei Flickr erlaubt es die erweiterte Suche, die Inhalte unter anderem nach den Creative-Commons-Lizenzmodulen und Werkarten (Fotos, Illustrationen, Screenshots usw.) einzugrenzen. Etwa zwei Drittel der dort unter Creative-Commons-Lizenzen veröffentlichten Bilder sind mit dem Lizenzmodul „Non-commercial“ versehen. Was darunter zu verstehen ist, ist zwar im Lizenztext definiert, bringt in der Praxis aber oft Probleme mit sich. Es empfiehlt sich daher, Inhalte mit diesem Lizenzbaustein nur dann zu verwenden, wenn man zweifelsfrei nichtkommerzielle Nutzungen im Sinn hat.

3. Flickr Commons

Screenshot: flickr.com

Screenshot: flickr.com

Etwas versteckt ist die „Commons“-Rubrik bei Flickr. Im Gegensatz zu den Bildern unter freien Lizenzen finden sich hier nur Fotos und digitalisierte Inhalte, die gemeinfrei sind. Die Inhalte stammen von Archiven, Kultureinrichtungen und weiteren Organisationen, die am Programm teilnehmen – etwa der British Library, der Library of Congress oder der NASA.

4. Openclipart

Screenshot: openclipart.org

Screenshot: openclipart.org

Nicht jedes Dokument und jede Einladung muss mit Cliparts versehen werden, die Plattform Openclipart aber bietet unter den gut 50.000 Bildern einige hübsche Illustrationen zur Weiterverwendung an. Die Bilder gibt es als Vektor-, Bild- oder PDF-Datei; alle Illustrationen wurden von den Gestaltern mit der „Public Domain Dedication“ in die Gemeinfreiheit entlassen. Jeder kann sie also ohne weitere Bedingungen auf beliebige Weise weiterverwenden.

5. Internet Archive

Screenshot: archive.org

Screenshot: archive.org

Das von Brewster Kahle gegründete Internet Archive ist eine digitale Universalbibliothek, die neben Büchern, Audio- und Videodateien sowie Computerspielen auch Digitalisate von Illustrationen und Fotos sammelt. Bei den Lizenzen lohnt ein genauer Blick auf die jeweiligen Detailseiten, da neben gemeinfreien und frei lizenzierten Inhalten auch solche Inhalte zu finden sind, die zumindest in europäischen Ländern nicht ohne weiteres verwendet werden können.

Um die erweiterte Suche sinnvoll benutzen zu können, empfiehlt sich leider fast schon ein Grundkurs in Informationswissenschaften, denn es können relativ komplexe Suchabfragen nötig werden. Dennoch lasssen sich im Internet Archive einige Entdeckungen machen: digitale Ausgaben von „Little Memo“-Comics seit 1905, Illustrationen von See-Ungeheuern aller Art oder 221.927 Bilder aus dem New Yorker Metropolitan Museum.

6. Library of Congress: Prints & Photographs

Screenshot: loc.gov

Screenshot: loc.gov

Über den Katalog für Drucke und Fotografien der Library of Congress sind viele Werke und Sammlungen der Bibliothek auch digitalisiert verfügbar. Ein großer Teil davon, aber nicht alle Inhalte sind gemeinfrei, teilweise ist die Rechtelage auch nicht ganz eindeutig – ein Blick auf die Detailbeschreibungen und die Informationen der Library of Congress gibt Hinweise.

7. Pixabay

Screenshot: pixabay.com

Screenshot: pixabay.com

Auf Pixabay finden sich gut 172.000 Bilder. Die Plattform aus Ulm versteht sich als kostenlose, aber hochwertige Alternative zu Stockfoto-Anbietern, deren typischer Ästhetik viele der dort veröffentlichten Bilder folgen. Alle Bilder sind mit einer Public Domain Dedication als gemeinfrei markiert; zusätzlich blendet der Bezahldienst Shutterstock eigene Fotos als Werbung ein. Näheres zum Dienst findet sich in den Nutzungsbedingungen, die auch darauf hinweisen, dass sich trotz Public-Domain-Widmung Einschränkungen ergeben können – etwa durch Markenrechte, wenn man die Bilder kommerziell nutzt.

8. Getty Open Content

Screenshot: getty.edu

Screenshot: getty.edu

Nicht zu verwechseln mit dem kürzlich gestarteten Embedding-Dienst der Bildagentur Getty Images ist die Open-Content-Sammlung von Kunstwerken aus dem Besitz des Getty Trust. Das Programm ging im Herbst 2013 mit 4689 Digitalisaten von Kunstwerken und Manuskripten an den Start, derzeit sind 10.544 Bilddateien in der Open-Content-Sammlung online. Alle Bilder im Rahmen dieses Programms sind gemeinfrei, weitere Auflagen macht Getty nicht, bittet aber um einen Hinweis auf die Sammlung als Quelle.

9. Google-Bildersuche

Screenshot: google.com

Screenshot: google.com

Im Unterschied zu komplexen Werkzeugen wie der Suche beim Internet Archive verspricht die Google-Bildersuche zwar mehr Komfort und lässt sich teilweise als Workaround einsetzen. Mit der allgemeinen Websuche kann die Bildersuche aber nicht mithalten – viele freie Inhalte im Netz scheinen die Googlebots bislang übersehen zu haben. Seit kurzem ist der Suchfilter zu Nutzungsrechten wieder leicht erreichbar, über den sich die Ergebnisse direkt aus der Bildersuche einschränken lassen. Die Auswahl zu den Nutzungsrechten entspricht den verschiedenen Lizenzen von Creative Commons.

10. Public-Domain-Blogs

Neben den großen Anlaufstellen bieten Blogs wie Unsplash, Publicdomainarchive.com, Gratisography oder Little Visuals eine zwar kleine, aber modern ausschauende Auswahl an gemeinfreien Bildern unter Public-Domain-Widmung. Sie wenden sich beispielsweise an Entwickler von Apps, Websites oder Themes, für die Creative-Commons-Inhalte mit ihren Anforderungen Probleme bereiten können. Unsplash und Little Visuals verschicken neue Bilder auch regelmäßig im Paket ans E-Mail-Postfach.

Zu guter Letzt: Bei allen hier erwähnten Plattformen gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, dass man die Fotos stets so verwenden darf, wie gedacht: Lizenzangaben bei den von der Community gepflegten Portalen können beispielsweise unzutreffend sein; auch das von den freien Lizenzen nicht abgedeckte Recht am Bild kann ins Spiel kommen. Mehr zum Thema hat iRights.info hier:

Dieser Beitrag von David Pachali erschien zuerst bei iRights.info. Lizenz: Creative Commons BY-ND.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in: JOURNALISMUS & TECHNIK, Suchen & Finden
  • Über David Pachali

    David Pachali arbeitet als freier Journalist zu Netzpolitik, digitaler Öffentlichkeit und Urheberrecht. Redakteur und Autor bei iRights.info. Er konzipierte und betreute zuletzt die Publikation „Öffentlichkeit im Wandel“ (Schriftenreihe der Heinrich-Böll-Stiftung, 2012). Konzeptentwickler für Online-Formate und -Publikationen.

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