10.11.2014

Storyhunter soll Freiberuflern das Leben erleichtern

Jaron Gilinsky hat für die New York Times, Time, CNN, Current TV und viele andere Auftraggeber gearbeitet. Er bereiste dabei rund 60 Nationen überall in der Welt. Als Videojournalist und Produzent von Dokumentarfilmen arbeitete er oft auch in Krisenregionen.
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Als einer der wenigen freiberuflichen Kameramänner agierte er im Nahen Osten und Afrika komplett ohne Netz und doppelten Boden. „Zu den Orten woher die Zivilbevölkerung flüchtete, da liefen wir auf der Suche nach der nächsten Story hin“, schreibt Gilinsky auf seinem Blog. Der finanzielle Schutz der Freiberufler, die im Kriegsgebiet arbeiten, ist ein Feature von Storyhunter, das ihm ganz besonders am Herzen liegt.

Die Idee kam ihm, als er die Vorzüge von Airbnb kennenlernte. Dies ist eine weltweite Community, über die Privatpersonen ihre Wohnungen vermieten können. Für den Gastgeber werden lediglich 3% Gebühren fällig. Jaron Gilinsky weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, nicht nur Aufträge zu finden, sondern auch für die bereits abgelieferte Arbeit bezahlt zu werden. Im Gegensatz zu früher gibt es immer mehr Kameraleute und Journalisten, die weltweit auf freiberuflicher Basis arbeiten. Diese Form der Beschäftigung hat in der Branche um sich gegriffen, weil dabei das unternehmerische Risiko auf die Freiberufler abgewälzt wird. Gilinsky kennt die Medienbranche aus eigener Erfahrung. Er möchte es den Freien mit Storyhunter leichter machen.

Storyhunter ist alles andere als ein Textbroker!

Jaron Gilinsky grenzt sein Angebot klar von anderen Anbietern ab. Mit einem Textbroker oder Dienstleister, der Beiträge von Hobbyautoren vermittelt, soll seine Webseite nichts gemein haben. Dort werden ausschließlich Beiträge von professionell arbeitenden Journalisten akzeptiert, die auch über eine entsprechende Ausbildung verfügen.
Sein Projekt wurde bereits vor zwei Jahren zusammen mit seinem Partner Alex Ragir aus der Taufe gehoben. Bis vor wenigen Tagen war die Webseite nicht öffentlich. Die ersten Auftraggeber wie ABC/Univision, MSNBC und Al Jazeera sind primär an Videobeiträgen interessiert. Einige Klienten haben aber bereits ihr Interesse an Print- und Online-Journalisten bekundet, weswegen der Fokus erweitert wurde.

Wie funktioniert Storyhunter?

Im ersten Schritt lässt man sich als Journalist von den Mitarbeitern der Plattform auf Herz und Nieren überprüfen. Wer akzeptiert wird, kann seinen Lebenslauf und ein Portfolio seiner Werke online stellen. Journalisten können auch noch unfertige Filme, Bilderserien und Texte anbieten und hoffen, dass jemand anbeißt.

Umso exakter das eigene Profil ausgefüllt und die eigenen Fähigkeiten und inhaltlichen Schwerpunkte angegeben wurden, umso größer ist die Chance, von einem der Auftraggeber gefunden und kontaktiert zu werden. Die Unternehmen stellen aber auch eigene Anzeigen ein und geben an, welche Voraussetzungen für diese Aufträge erfüllt werden müssen. Beispiel hier.

Storyhunter übernimmt den kompletten Geschäftsabschluss inklusive der Bezahlung und eine Versicherung für Freiberufler, die in Krisengebieten tätig sind. Bislang haben sich in das Netzwerk 3.500 Journalisten und diverse Medienpartner eingeklinkt. Business Angels, Startup-Unternehmen, Venture Kapitalgeber, Freunde und Familienmitglieder trugen bisher eine Million US-Dollar zum Betrieb des neuen Journalisten-Portals zusammen.

Gilinsky glaubt, viele Unternehmen hätten ihre Bodenhaftung verloren, weswegen ihnen heutzutage viele interessante Storys entgehen. Die ganze Branche habe sich stark zu ihrem Nachteil verändert. Viele Büros und Niederlassungen wurden geschlossen. Den Betreibern von Storyhunter geht es darum, möglichst viele Schranken einzureißen, damit es die Freien leichter haben. Man wird sehen, ob man den hoch gesteckten Zielen gerecht werden kann. Wenn’s klappt, wird Gilinskys Büro in der Cloud die gesamte Branche umkrempeln.

Video: Wie funktioniert Storyhunter?

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