26.12.2014

Journalisten und Pegida: Phänomenal schwierig

Medien können an allerhand schuld sein. Im Fall der aktuellen Pegida-Hysterie sind sie es praktischerweise für beide Seiten.

Für Pegida-Anhäger agieren Journalisten ohnedies meistens nur als Mitglieder der verachtenswerten “Lügenpresse”, mit denen man am besten erst gar nicht redet, weil am Ende ja doch nur Lügen herauskommen. Für die Anti-Pegidas sind Journalisten leider gerne nur diejenigen, die wahlweise viel zu sanft oder viel zu harsch, in jedem Fall aber falsch mit der neuen Bewegung umgehen.

Was generell die Frage aufwirft: Was macht man als Journalist mit solchen Phänomenen?

Zur Beruhigung trägt es möglicherweise bei, wenn man sich darüber im Klaren ist, dass es solche Aufwallungen immer wieder mal gegeben hat und vermutlich auch in Zukunft öfter geben wird. Der aus einem allgemeinen Unwohlsein resultierende Protest gegen ungefähr alles hat sich sogar schon in ganzen Statt-Parteien niedergeschlagen. Es hilft desweiteren, wenn man sich in aller Gelassenheit vor Augen führt, dass deren Gründer Ronald Schill sich in diesem Jahr erfolgreich bei “Big Brother” zum Deppen gemacht hat. Hamburg hingegen steht immer noch – und dass aus Hamburg plötzlich eine Nazi-Hochburg oder ein Hort der latent Radikalen geworden wäre, würde nicht mal der größte Hamburg-Gegner ernsthaft behaupten wollen.

screenshot pegida

Was hilft es also, sich in gut gemeintem Überschwang klar zu positionieren und die Pegidas wahlweise als Schande oder Gefahr für die Demokratie zu bezeichnen, sie irgendwo in die Nazi-Ecke zu stellen und ihnen und allen anderen im Impetus der moralischen und argumentativen Überlegenheit vor Augen zu führen, wie dumm sie eigentlich sind?

Natürlich sind die Ängste der Pegida-Leute irrational, durch Zahlen leicht zu widerlegen und damit als Unfug zu entlarven. Das Dumme an Ängsten ist nur, dass die meisten von ihnen irrational sind. Sagen Sie mal jemanden mit Flugangst, dass die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes weitaus geringer ist als die eines schweren Autounfalls. Glauben Sie ernsthaft, damit wäre der Betroffene seine Angst los? Und auf dem Zahnarztstuhl ist bisher auch eher selten jemand gestorben. Für jemanden, der gerade Blut und Wasser schwitzt, ist das trotzdem in dem Moment ein wenig tröstliches Argument. Kurz gesagt: Es wäre schön, wenn man irrationalen Ängsten mit nüchternen Argumenten beikäme. Kommt man aber oft nicht.

Können wir uns also wenigstens darauf einigen, dass Pegida ein weitgehend ideologie- und auch argumentsbefreites Reservat von Menschen ist, die irrationale Ängste haben? Dass es dort zwar möglicherweise auch Menschen mit einem strammen Weltbild gibt, die diese Bewegung gerne unterwandern und sich zu eigen machen würden, ansonsten aber Pegida und seine Ableger ein Sammelbecken für Angst sind? In erster Linie wird dort Unbehagen gesammelt. Gegen alles, was anders ist als das Gewohnte.

Angst vor allem was andersartig sein könnte und Angst vor Veränderung sind im Übrigen die häufigsten Ängste überhaupt und kommen gelegentlich sogar bei Menschen vor, von denen man das nun so gar nicht erwartet hätte. Das muss man nicht mögen, nicht goutieren, nicht rechtfertigen. Aber das alles hat nichts mit den Lobo-Latenznazis zu tun. (Wobei grundsätzlich, das weiß man ja, jede Debatte an ihr Ende kommt, sobald der Begriff “Hitler” fällt. Nazi-Analogien sind dafür meistens die Vorstufe. Es empfiehlt sich daher generell, die Nazi-Keule nur noch dann zu schwingen, wenn es denn gar nicht mehr anders geht).

Ein herausragend kluges und fein beobachtetes Stück dazu hat übrigens am vergangenen Wochenende Cornelius Pollmer in der SZ geschrieben. Das Stück “Abend im Land” war deswegen so brillant, weil er auf Pauschalisierungen verzichtete und stattdessen die gesamte Widersprüchlichkeit und das Millieu beschrieb, in dem der rechts gerichtete Wutbürger entsteht.  Das ist etwas, was nicht viele, aber dann eben doch einige Kollegen in jüngster Zeit ziemlich gut hinbekommen haben: auf Klischees zu verzichten, die Pegadisten präzise zu beschreiben, ohne sie wahlweise lächerlich zu machen oder zu dämonisieren.

Und, das als womöglich größte und wichtigste Leistung: komplett auf Nazi-Vokabeln zu verzichten.

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0 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Natürlich geht es um irrationale Ängste.
    Der Vergleich mit Aviophobikern hinkt jedoch, weil eben diese nicht in Massen mit Neonazis gemeinsam auf die Straße gehen.
    Der Großteil der Demonstranten dürfte tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt sein. Daß dieser Großteil rechtes Gedankengut wieder mal salonfähig macht, muss man in aller Deutlichkeit anprangern.

    Natürlich hat Hamburg Schill überlebt. Nicht zuletzt, weil sich die Partei Rechtsstaatliche Offensive selbst zerfleischt hat und damit sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand.
    Ich finde es jedoch etwas verharmlosend, das als Referenz heranzuführen. Die AfD hockt schon in drei Landtagen und im Europaparlament – und womöglich in zwei Monaten in der Hamburger Bürgerschaft.

    Die Geschichte zeigt auch, daß diffuse Ängste und Bewegungen viel bewegen können.
    Darauf auch mit drastischen Worten hinzuweisen, halte ich deshalb für sehr wichtig.

    • „Rechtes Gedankengut“? Was meinen Sie damit? Das Parteiprogramm der CDU? Die CDU ist eine rechte Partei, so wie die SPD eine linke Partei ist. Ist es dann auch ebenso verwerflich, wenn die SPD „linkes Gedankengut“ (wieder mal)salonfähig macht? Ja?

      Ach nein, Sie meinten damit sicher rechts-RADIKALE Ideologiebestandteile, stimmt’s?! Nur, dann nennen Sie mir doch bitte mal, welche der 19 Punkte des Postitionspapiers der Pegida „rechtsradikal“ ist? Vielleicht der erste Punkt, in dem steht: „PEGIDA ist FÜR die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!“?! Oder nennen Sie mir doch mal einen Punkt in dem Parteiprogramm der AfD, der einen extremistischen Charakter hat. Wäre ich mal wirklich sehr gespannt, was Sie so alles für „rechtes Gedankengut“ halten.

      • wäre gut wenn jemand auf der Demo mal die Positionen verteilen und vertreten würde! O-Töne und Plakate sprechen eine ganz andere Sprache. http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Pegida-Die-Interviews-in-voller-Laenge,panorama5340.html
        Tatsächlich würden sicher sehr viele Kritiker der Pegida, sehr viele der 19 Punkte unterschreiben. Das ändert aber nichts daran, dass die „Bewegung“ in großem Stil Menschen einsammelt, die es sich vorsichtig gesagt zu einfach machen. Die alles in schwarz und weiß sehen wollen, die Einzelne aburteilen, wegen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die uns eine einfache Lösung vorgaukeln wollen, die es nicht gibt, die anstatt sich wirklich für unsere Werte einzusetzen, sie aus mangelndem Selbstbewusstsein und Unkenntnis teilweise aufgeben.

  2. Ich sage ja auch nicht, dass man die Pegida nicht mit deutlichen Worten kritisieren darf. Ich finde nur, dass man es sich auf der einen Seite sehr leicht macht und zum anderen auch der Sache nicht gerecht wird, wenn man jetzt einfach mal eben brüllt: Alles Nazis! Ich kenne selbst Leute mit, naja, gewissen Pegida-Sympathien, die alles Mögliche sind, nur keine Nazis. Und auch keine arbeitslosen Prolls. Nach allem, was vernünftig wer, dürften die nicht den geringste Anlass zur Klage haben. Ich finde deshalb diesen Begriff „rechtsgerichtete Wutbürger“ sehr viel besser.

    • Dass es viele, sehr viele Journalisten gibt, die über Dinge reden und schreiben, über die sie keine genaueren Informationen haben, ist sicher unbestritten. Abgesehen davon auch, dass viele kein richtiges Deutsch mehr schreiben können, die Interpunktion oft für eine Möglichkeitsform halten, bin ich des Öfteren etwas erschüttert darüber, dass heutzutage kaum noch jemand wirklich recherchiert. Man schreibt woanders ab, so vorsichtig, wie möglich und erst wenn der Zug der Realität langsam zum Überholen ansetzt, springt man auf und behauptet, schon immer genau in diesem Zug gesessen zu haben. Widerlich opportunistisch inzwischen unsere „vierte Gewalt“. Jeder macht die Fehler, die er/sie am Besten kann.

  3. Gibt es einen Link zu Pollmers „Abend im Land“? Habe den Artikel leider verpasst.

  4. Wie wäre es ausnahmsweise mal ohne Ettikettierung und ohne Geschwurbel darüber, ob das nun „rechtsgerichtete Wutbürger“ oder „Latenznazis“ sind. Wie wäre es ausnahmsweise mal ohne den „Beweis“, dass die Ängste unberechtigt sind. Es ist alles gesagt, sogar schon von allen.

    Und, liebe Journalisten, das Misstrauen gegenüber der Presse ist kein vorübergehendes Phänomen.
    Es handelt sich vielmehr um eine Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus in Deutschland. Neben vielen seriösen Journalisten gibt es nämlich auch eine ganze Reihe Sendungsbeflissene, die regelmäßig Meinung mit Information vermischt haben, die nicht informieren sondern missionieren wollen.

    Wenn in bestimmten Medien behauptet wird: „die Erde ist rund“ dann weiß heute jedes Kind: „unsere Erde ist eckig“. Die Medienkonsumenten fühlen sich dauer-verschaukelt und das bricht sich jetzt Bahn.
    Das verspielte Vertrauen wieder zu gewinnen wird dauern.

  5. “ Der aus einem allgemeinen Unwohlsein resultierende Protest gegen ungefähr alles hat sich sogar schon in ganzen Statt-Parteien niedergeschlagen. Es hilft desweiteren, wenn man sich in aller Gelassenheit vor Augen führt, dass deren Gründer Ronald Schill sich in diesem Jahr erfolgreich bei “Big Brother” zum Deppen gemacht hat. Hamburg hingegen steht immer noch.“
    Jemand, der solchen Unsinn schreibt, will uns die Welt erklären. Schill hat nichts mit der Statt-Partei zu tun.

  6. Jaja, immer diese viel zitierten „irrationalen Ängste“. Es ist, finde ich, ziemlich (akademiker-)dünkehaft, arrogant und unverschämt, zu unterstellen, dass immer nur („einfache“)Menschen, die für konservative Themen auf die Strasse gehen, an diesen ominösen Gefühlsaufwallungen leiden, aber Menschen, die für linke Themen demonstieren(zB. die „globalisierungskritischen“ Anti-CETA- und Anti-TTIP-Aktivisten) indes nicht, grad so, als ob die letztgenannten reine Geistes- und Verstandeswesen wären, die nur von ihrer Ratio geleitet sind. Nene. Alle diese Leute haben das gleiche Denkorgan und nutzen auch alle sehr aktiv die gleichen Bereiche, die für Emotionen zuständig sind. Auch der Herr Jakubetz, der wohl offenbar meint, in seiner Funktion als Journalist und „Intellektueller“, über derartige menschliche „niedrige Instinkte“ irgendwie imunisiert und erhaben zu sein, wenn ich seinen Blogartikel insofern richtig verstanden habe.

    • @medley – aber deine Behauptung, dass irrationale Ängste immer nur den „rechten“ unterstellt würden, ist doch auch aus der Luft gegriffen. Natürlich unterstellen diejenigen, die TTIP unterstützen genau das den Gegnern! Mal S. Gabriel gehört? Und es von allen Seiten nicht schlau, sich dauernd explizit verfolgt zu fühlen.

      • @von Jordan

        Entschuldigung? „Aus der Luft gegriffen“?? Lesen Sie doch bitte mal die Die Zeit, den Spiegel, die TAZ, die Süddeutsche, die FR, den Stern, usw, und schauen Sie sich die öffentlich-rechtlichen Sender an und sie werden sehen, dass das menschenverachtende Vokabular, das man über die Pedigda-Demonstranten rüber kübelt, niemals, wirklich NIEMALS für TTIP-Aktivisten oder andere links verortete Demonstranten anwenden würde. Das Sie das auch noch anzweifeln??? Und was den Herrn Gabriel betrifft, der ist Politiker und kein Journalist und speziell Journalisten sind in diesem Artikel das Thema und nicht Politiker, oder?!

        • Gabriel hin oder her…es ist eine ganz ungute Dynamik, dass alle immer die Gegenseite zur Verschwörung erheben. Stimmt in allen Richtungen nicht und langweilt.
          Für mich klingen die Argumente derer, die TTIP verhindern wollen eben einfach sachlicher, vernünftiger und weniger interpretiert und ängstlich, als die derer, die wegen 4% Muslims gleich den Abgesang auf unsere Demokratie und unsere christlichen Werte starten.
          Habe übrigens gerade eine Schlagzeile gesehen, dass die türkische Regierung zum ERSTEN MAL den Bau einer christlichen Kirche auf türkischem Boden genehmigt hat. Das finde ich mal einen Skandal! http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-genehmigt-zum-ersten-mal-neubau-christlicher-kirche-a-1011126.html
          Diese türkische Haltung nicht ständig zu brandmarken, sondern sich anstatt dessen zu rechtfertigen, dass man aus der Türkei kein EU Vollmitglied machen will – das ist schlimmer für die Sache, als alle 26,3 islamischen Straftäter zusammen! Wer aber deshalb den Bau von islamischen Gotteshäusern bei uns verbieten will, der hat genau gar nichts kapiert von dem, was unsere Werte ausmacht.

          • Und was macht diese Werte aus? Verteidigen sich diese selbst? Werden die nicht von Menschen gemacht und gelebt? Dürfen die nicht verteidigt werden?
            Islam und Nationsozialismus sind zwei Seiten derselben Medaille.
            Und eine Moschee ist im Islam nicht irgendein Bethaus oder Versammlungsraum, sondern war auch ein Raum von dem aus Mohammed Kriege plante und führte? Und dort dürfen auch Waffen gelagert werden. But last not least ist der Grund auf dem die Moschee steht für immer Eigentum des Islam. Woraus auch die Probleme mit dem Islam kommen.
            Und den Islam, wenn er sich verfestigt und im Land verhakt hat, ist enorm schwerer zu entfernen als der Nationalsozialismus. Was die 53 islamischen Staaten Tag für Tag belegen.
            Es gab mal Sozialisten, die sich mit Islamisten verbündeten gegen einen gemeinsamen Feind. Am Ende haben die Sozialisten mehr verloren als sie je hatten. Und dieses Ende sehen bei den hiesigen Linken auch. Und die von ihnen bekämpften Bürger, die sie als Rechte bezeichnen, werden keinen Finger ür diese Linken rühren.

  7. Ach und übrigens, was die „Lügenpresse“ betrifft: Mit diesem Begriff werden dezidiert NICHT die Medien und Journalisten gemeint, die sich bemühen, neutral und objektiv zu berichten(Zitat von Hanns Joachim Friedrichs: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört“.) sondern es betrifft vielmehr die „Infokrieger“, die eine politische Agenda haben, oder besser gesagt, die eine rotgrüne Agenda haben und die die Wirklichkeit und die Fakten in der Manier der Prawda und des neuen Deutschland so hinbiegen, dass alles in ihr boniertes ideologisches Weltbild passt. Und das die Pegida-Demonstranten mit solchen vermeintlichen „Journalisten“ daher nur äußerst ungern kommunizieren wollen, dass müssten eigentlich auch Sie verstehen, Herr Jakubetz, oder?!

  8. Christian Jakubetz

    @Zufallsleser: Mea culpa, Schild hatte tatsächlich mit der Statt Partei nichts zu tun. Seine Partei hieß „Partei Rechtsstaatliche Offensive“ und wurde meistens einfach „Schill Partei“ genannt. Sorry für den Fehler!

  9. Betroffenheitsmops

    Zitat: „Natürlich sind die Ängste der Pegida-Leute irrational, durch Zahlen leicht zu widerlegen und damit als Unfug zu entlarven“.
    Ich lese reichlich zu Pegiada, aber eine sachliche Auseinandersetzung oder belastbare Zahlen habe ich bisher keine erlebt bzw. gelesen. Auch hier (wieder) nicht. Es reicht eine stramme Behauptung, garniert mit „natürlich“, „wie jeder weiß“, „es ist allgemein bekannt“, „unabhängige Wissenschaftler haben festgestellt“, „unbestritten“ … Wenn Zahlen auf den Tisch kämen, würden die Lügengebäude ja zusammenbrechen! Auch deshalb hat sich NIEMAND öffentlich mit den Zahlen Sarrazins beschäftigt.
    Pegiada hat 19 Leitthesen, und an KEINER Stelle habe ich eine Replik darauf gesehen.
    Als Sportschütze habe ich in den letzten 20 Jahren, besonders nach „tragischen Vorfällen“, wiederholt erleben müssen, wie einseitig, politisch-volkserzieherisch, selbstverständlich von der guten Sache überzeugt, die Presse (und als Speerspitze der zwangsfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk) verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen und gelogen hat. Pegida macht deshalb das einzig richtige: keine Manipulations-Vorlagen liefern.
    Zentraler Trick ist die Deutungshoheit als Einzelfall oder Indiz für ein Massenphänomen. Zwei NSU-verbrecher? Der Beweis, rechts steckt in den Köpfen aller Deutschen, wir müssen weiter Unsummen in den Kampf gegen rechts stecken. 80% der Intesivstraftäter haben muslimischen Hintergrund? Einzelfälle, Einzelfälle. Bei 17.500 Menschen wurden „rechte“ in der Menge indentifiziert? Der Beweis, Pegida ist rechts (schicke 17.5000 Menschen an der Aldikasse vorbei, da werden auch Rechte dabeigewesen sein; wir sollten ALDI schließen). Die Gewalt bei allen xxgida-Veranstaltungen ging ausschliesslich von Gegendemonstranten aus? Einzelfälle, Einzelfälle. Ein Sportschütze begeht mit seiner Waffe eine Straftat? Der Beweis, Sportschützen stellen die Bedrohung schlechthin für die Normalbürger dar. Hunderte deutsche Moslems töten für die IS? Einzelfälle, Einzelfälle.
    Das perverseste an all dem ist, dass links definiert, was rechts ist: nämlich alles, was nicht links von Nahles ist. Vor 20 Jahren fanden sich viele Dinge, die nach diesem Standard rechts sind, in den Parteiprogrammen von SPD und CDU.
    Fazit: es reicht. Pegida ist kein Angstphänomen,. sondern ein: „wir haben die Schnauze voll, verarscht uns nicht-Phänomen“.

  10. „Natürlich sind die Ängste der Pegida-Leute irrational, durch Zahlen leicht zu widerlegen und damit als Unfug zu entlarven.“

    Es ist eben nicht. Deshalb ja die Hassattacken des Establishments.
    Wenn es leicht zu widerlegen wäre, könnte man das ganz ruhig erledigen.

    Oder haben Sie etwa die Zahlen zur Ausländerkriminalität bei der Hand?
    Warum nicht, wenn das so leicht geht?

  11. Christian Jakubetz

    Bitte sehr:

    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2460/umfrage/anteile-nichtdeutscher-verdaechtiger-bei-straftaten—zeitreihe/

    Der Anteil der Ausländer an allen in Deutschland registrierten Straftaten liegt bei rund 25 Prozent. Der Ausländeranteil an der deutschen Bevölkerung beträgt im Übrigen nicht mal 10 Prozent. Soviel zum Thema „Islamisierung“.

    Fun fact: In Sachsen, wo Pegida ja ganz besonders aktiv ist, beträgt der Ausländeranteil an der Bevölkerung 2,2 Prozent. Da wird man vermutlich recht lange suchen müssen, bis man diese ganze Islamisierung gefunden hat.

    Andersrum gesagt: Wenn man bei einem Ausländeranteil von 2,2 Prozent „Islamisierung“ befürchtet, was ist das sonst als diffuse Angst? Noch dazu, wo zu den 2,2 Prozent Ausländern auch Polen, Tschechen und Österreicher gehören. Islamisieren die jetzt auch unser Land?

  12. mal so allgemein – ich schalte eigentlich ziemlich jeden Kommentar frei und interessiere mich dabei auch nicht sehr für irgendwelche Netiquette. Also so lange keine groben Beleidigungen ausgesprochen werden…
    Was wir nicht freischalten ist Inhaltsloses.

  13. WAZ 06.02.2014, 13 Jahre und Gang-Anführer – Zahl junger Straftäter steigt:
    (http://www.derwesten.de/staedte/essen/13-jahre-und-gang-anfuehrer-zahl-junger-straftaeter-steigt-id8959426.html)

    „Zahl der Täter mit Migrationshintergrund liege bei 90 Prozent“

    So weit unser kleiner Ausflug in die Realität. Wir geben zurück zur Statistik.

  14. „mal so allgemein – ich schalte eigentlich ziemlich jeden Kommentar frei“

    Na, da wolln wir mal

    Wie wird die Provenienz der Tatverdächtigen/Täter ermittelt?
    Genau, durch die Aufnahme der Personaldaten aus dem Ausweis.

    Wie das praktisch geht?
    Nehmen wir mal ein Beispiel. In Deutschland gibt es pro Jahr ungefähr 150 Tsd. Wohnungseinbrüche. Aufgeklärt werden ungefähr 25 Tsd., ein Sechstel.
    Bei diesen 25 Tsd. Fällen werden die Personaldaten von den Polizeibeamten treu und brav und korrekt in die Datenbank eingetragen. Und im neuen Jahr werden diese Daten von der IT ebenso treu und brav und korrekt ausgewertet und publiziert.

    Nur, welchen Wert hat die auf diese Weise entstandene Statistik?
    Wenn gerade mal ein Sechstel überhaupt erfasst wird, ist die Statistik dermaßen verzerrt, dass sie keine tragfähige Aussage liefert.
    Die Wohnungseinbrüche (das ist die übereinstimmende Aussage aller Fachleute) werden in den meisten Fällen von osteuropäischen Banden ausgeführt. Sicher nicht alle, ein paar Deutsche Täter wird es schon geben. Fakt ist aber, dass die Statistik die meisten Ereignisse gar nicht erfasst.
    Und so ist das auch mit der unendlichen Menge der alltäglichen Drohungen, Nötigungen, Körperverletzungen, Erpressungen.

    Es gibt aber eine Deliktgruppe, bei der die Aufklärungsquote über 90% liegt. Das sind die Tötungsdelikte. Dort ist die durch Nichtaufklärung entstandene Verzerrung gering, so gering, dass sie keine praktische Bedeutung hat.

    Nun werfe ich mal ein paar Fragen in den Raum, und das sind ganz einfache Fragen:

    1. Wie viele Straftaten gem.
    a. § 211 (Mord)
    b. § 212 (Totschlag)
    c. § 213 (minder schwerer Fall von Totschlag)
    d. § 227 (Körperverletzung mit Todesfolge)
    wurden seit dem Jahr 2000 von Ausländern begangen?

    2. Wie viele Straftaten gem.
    a. § 211 (Mord)
    b. § 212 (Totschlag)
    c. § 213 (minder schwerer Fall von Totschlag)
    d. § 227 (Körperverletzung mit Todesfolge)
    wurden seit dem Jahr 2000 von deutschen Staatsbürgern begangen, die die deutsche Staatbürgerschaft durch Einbürgerung erhalten haben?

    3. Wie viele deutsche Staatsbürger, die die Staatsbürgerschaft nicht durch Einbürgerung erhalten haben, wurden durch Straftaten gem.
    a. § 211 (Mord)
    b. § 212 (Totschlag)
    c. § 213 (minder schwerer Fall von Totschlag)
    d. § 227 (Körperverletzung mit Todesfolge)
    seit dem Jahr 2000 von Ausländern getötet?

    4. Wie viele deutsche Staatsbürger, die die Staatsbürgerschaft nicht durch Einbürgerung erhalten haben, wurden durch Straftaten gem.
    a. § 211 (Mord)
    b. § 212 (Totschlag)
    c. § 213 (minder schwerer Fall von Totschlag)
    d. § 227 (Körperverletzung mit Todesfolge)
    seit dem Jahr 2000 von deutschen Staatsbürgern getötet, die die deutsche Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung erhalten haben?

    Ich weiß es nicht.
    Sie wissen es auch nicht. Und Sie haben auch keine Chance das zu erfahren, weil diese Daten geheimgehalten werden.
    Für diese Geheimhaltung haben die ihre Gründe. Und das sind keine Guten.

    Die Daten sind nämlich keine „fun facts“, sondern widerspiegeln blutige Realität.


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