21.07.2015

Schritt für Schritt zur Webreportage: Immersive

Die Webreportage ist die Königsdisziplin im Online-Journalismus. Doch vor den technischen Hürden schrecken manche Journalisten zurück. Mit dem Programm Immersive können schnell ästhetische Multimedia-Geschichten gebaut werden.

Entstehen heutzutage große Multimedia-Reportagen, ist meist ein Rudel von Grafikdesignern und Programmierern beteiligt. Dabei bieten Programme wie Atavist oder Linius bereits seit Längerem die Möglichkeit, auch ohne Codiererfahrung große Geschichten digital zu erzählen. Ein relativ junger und unbekannter Herausforderer auf dem Webreportagen-Markt ist Immersive. Ein Programm, das durch leichte Bedienung und edles Design glänzt.

Eine beispielhafte Komplettansicht gibt es hier.

Das Programm wurde von den Entwicklern von Shorthand geschrieben. Hat man sich erst einmal einen Account erstellt, kann das Zusammenbauen auch schon beginnen. Ein großes Bild oder ein Youtube-Video kann als Header geladen werden. Alle weiteren Abschnitte, sogenannte Sections, werden über ein türkis hinterlegtes Pluszeichen hinzugefügt. Man kann sich hier für einen Content- oder einen Text- und Medienblock entscheiden. Zweiterer erlaubt es, Bilder und Videos über die gesamte Breite des Bildschirms einzubinden und zu beschriften. Panorama-Bilder können hier mit dem beliebten Parallax-Effekt dargestellt werden, sodass die Webreportage an mehr visueller Tiefe gewinnt.

Hier erstellen und ordnen Sie die Events. Hier erstellen und ordnen Sie die Events.

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Externe Medien einbetten

Viel interessanter ist jedoch die undeutlich deklarierte „Content“-Section. Sie ist der eigentliche Textblock, der zudem noch weitere Funktionen bereithält. Denn hat man mit der Entertaste einen Absatz in einer Content-Section gemacht, erscheint bei dem Überfahren mit der Maus ein kleineres Plus-Zeichen. Es erlaubt, andere Medien – wie Tweets oder interaktive Infografiken – einzubetten. So kann man sich Stück für Stück eine Webreportage nach seinem Gusto zusammenstellen.
Am Ende muss die Geschichte nur noch publiziert werden und über die üblichen Kanäle verbreitet werden. Auch ein Einbettungscode steht bereit. Allerdings bindet dieser nur eine Vorschau in die eigene Webseite ein. Erst nach einem Klick wird der Leser auf die eigentliche Geschichte weitergeleitet. Wer sich diesen Umweg sparen will, muss nur die URL im Einbettungscode durch den ebenfalls ausgespielten Direktlink ersetzen (s. Bildergalerie).

Hier erstellen und ordnen Sie die Events.

Im mittleren Bereich werden die Events mit Medien und Text angereichert.

Am Ende wird die Zeitleiste publiziert und über einen Einbettungscode in die eigene Webseite eingebettet.

Die Bedienung von Immersive ist leicht erlernbar und Webreportagen können in absurd kurzer Zeit gebaut werden. Das Scrolly-Programm ist wie gemacht für Technik-Muffel-Journalisten.

Der Texteditor – ein schlechter Witz

Perfektionisten und Ästheten wird jedoch bald eine Sache auffallen: Der Texteditor von Immersive ist ein Witz. Will man den Text ein wenig anders justieren, stößt man schnell an Grenzen. Lust auf rechtsbündige Textabschnitte? Die einzige Möglichkeit hier einzugreifen, ist der Weg über das Embed-Code-Fenster. Das liest HTML und Inline-CSS nicht nur von Drittanbietern, sondern auch Code-Befehle zur Schriftgestaltung. Wer also gerne die Schriftgröße ändern will, sollte sich an der Uni für einen Informatik-Einsteigerkurs einschreiben. Denn ums Codieren kommt man da nicht herum – oder Sie bestellen das gerade in den Urlaub geschickte Rudel von Programmierern. Trotz dieses Makels ist Immersive eines der besten All-Inklusive-Webreportagen-Programme auf dem Markt: kostenlos, simpel und ästhetisch.

immersive

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0 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Sandra Müller - www.radio-machen.de

    Schönes Tool. Übersichtlich im Editor. Intuitiv zu bedienen.

    Schade allerdings, dass es keine Möglichkeit gibt, auf einfach Art Audios einzubinden. Also Sounds, Geräusche, Atmo, Musik. Gerne auch als Hintergrund.

    Ich persönlich halte das für extrem wichtig und leider auch für unterschätzt beim multimedialen Storytelling. http://www.radio-machen.de/2015/07/05/eine-webdoku-zum-hoeren/

    Jedenfalls ist es oft erst der gute Sound, der Webdokus intensiv und stark macht.

    Und noch was fiel mir gleich beim ersten Test auf: Lassen sich wirklich keine YoutTubeVideos mit Zeitmarken einsetzen? Das wäre mehr als schade. Schließlich will man doch oft auch nur eine bestimmte Stelle zeigen. Und die Links dazu bietet YouTube ja an.

    • Hallo Sandra,

      hier eine kurze Anleitung, wie man Audios einbinden kann. Als erstes die Audio-Datei beispielsweise auf Soundcloud hochladen. Dann auf „Share …

      … gehen und nicht den Link sondern den Einbettungscode kopieren.

      In Immersive auf das kleine Plus zwischen den Blocks klicken …

      … und die Embed-Box auswählen. Hier den Einbettungscode einfügen. Es erscheint die Soudcloud-Audio-Datei. Auf diesem Weg kann beinahe jedes Medium eingefügt werden.

      Das zweite Problem mit Youtube-Videos, die zu bestimmten Stellen starten und enden sollen, ist auf ähnliche Weise zu lösen. Auch hier den Einbettungscode (nicht die URL) in das Einbettungsfenster kopieren. Nicht in das vorgesehene Youtube-Fenster, denn wir müssen hier ein wenig am Code rumspielen. Innerhalb des Einbettungscodes befindet sich eine URL des Videos (z.B.: src=“https://www.youtube.com/watch?v=7umltpveti4″). Am Ende dieser URL folgenden Code vor dem zweiten Anführungszeichen einfügen:

      Für Startzeitpunkt:
      „?/&start=XXX“

      Für Endzeitpunkt:
      „?/&end=YYY“

      Für Start- und Endzeitpunkt:
      „?rel=0&start=XXX&end=YYY“

      XXX steht für den Start in Sekunden, YYY für das Ende in Sekunden.

      Das Problem, das du hier angesprochen hast …

      … ist technisch anspruchsvoller. Dafür brauchst du HTML, das du wiederum über das Embed-Fenster in Immersive einfügen kannst. Ich empfehle hierzu diesen Link. Kurz gesagt, alle deine Wünsche sind möglich, technisch aber nur mit steigender Schwierigkeit umzusetzen.

      Ich hoffe, ich konnte helfen.

      Michel