17.08.2015

Schritt für Schritt zur Webreportage: SnapMap

Das Auge liest im Web mit – Bilderstrecken sind deshalb gefragter denn je. Mit SnapMap lassen sich kinderleicht und ohne großen Aufwand interaktive Foto-Touren zaubern.

Ein Smartphone und ein Instagram-Account – das ist alles, was man für das Tool SnapMap braucht, um eine interaktive Bildergalerie vorzubereiten. SnapMap stammt aus der Ideenschmiede der Knight Lab Foundation und ist eine kleine Abwandlung des bekannteren Programms StoryMapJS. In unserem Beispiel zeigen wir die letzten Fotos der Reisebloggerin Caroline Lohrmann.

Eine beispielhafte Komplettansicht gibt es hier.

Die Grundidee von SnapMap ist simpel: Das Open-Source-Programm liest die Daten aus einem Instagram-Account aus und verortet die dort gelisteten Bilder auf einer Karte. Das Ganze funktioniert über die Geo-Tagging-Funktion von Instagram: Lädt man dort ein Bild hoch, kann man dem Programm erlauben, automatisch die Standortdaten (wo genau das Bild aufgenommen wurde) mitaufzugreifen. SnapMap übernimmt die Daten und Bilder der 20 zuletzt geo-getaggten Bilder eines Instagram-Accounts.

Auch fremde Accounts sind nutzbar

Bildstarke Mini-Reisereportagen kann man so mit einem Klick aus einem Instagram-Account zaubern, wie zum Beispiel digitale Führungen durch das Pariser Louvre oder das ausgefallenste Graffiti in Berlin. Praktisch dabei: Auch die Bilder fremder Accounts, zu denen man keine Zugangsdaten hat, können – sofern die Accounts öffentlich sind – von SnapMap verarbeitet werden.

Dummy-Instagram-Account anlegen

Für eigenes Bildmaterial macht es Sinn, sich einen Dummy-Account bei Instagram zu erstellen und bis zu 20 der gewünschten Bilder in der gedachten Reihenfolge mit Geotags zu versehen. Denn leider ist es bei SnapMap nicht möglich, die Reihenfolge der Bilder zu ändern oder nur einzelne Bilder auszuwählen – SnapMap beharrt auf den letzten 20 mit Geotags versehenen Bildern.

Ein weiteres Dilemma: Instagram lässt den Nutzer Bilder nicht mit Geo-Locations vertaggen, die nicht in der Nähe sind. Das bedeutet, dass man die Fotos im Nachhinein nicht mit Ortsdaten versehen kann. So soll die Authentizität der Herkunft der Bilder sichergestellt werden. Eine SnapMap von einer Reise aus Somalia zu erstellen, wo die Netzabdeckung zu wünschen übrig lässt, wird kompliziert.

Nur ein Klick für den Augenblick

Bilder kommen oft erst richtig zur Geltung mit gutem Beschreibungstext. SnapMap übernimmt ihn direkt von Instagram und spielt ihn unter den Bildern automatisch mit aus, dort lässt er sich nicht mehr nachbearbeiten. Schleichen sich im Text Fehler ein, muss man sie direkt bei Instagram ausbessern. Generell gilt: SnapMap ist direkt mit Instagram verknüpft – wenn neue Bilder dem Dummy-Account hochgeladen wurden, ändert sich damit auch die SnapMap. Für jede neue SnapMap empfiehlt es sich also, ein neues Konto einzurichten.

Sind alle Bilder bei Instagram hochgeladen, braucht man nur noch den Namen des Dummy-Accounts bei SnapMap einfügen, und das Programm spuckt die fertige, interaktive Karten-Bildergalerie aus. Diese kann man über Twitter und Facebook verbreiten. Der mitgelieferte Embed-Code ermöglicht es, sich die Karte auf die eigene Webseite zu ziehen.

Simpel, schnell, SnapMap

Auf den ersten Blick mach SnapMap einen sehr ästhetischen Eindruck – und das mit nur wenigen Klicks. Außerdem ist die Bildergalerie responsiv, das heißt, sie passt sich der Browsergröße an. Die Verknüpfung mit Instagram macht die Arbeit mit SnapMap angenehm einfach. Allerdings lässt sie auch schnell an die Grenzen des Programms stoßen – den mangelnden Layout-Optionen. Ein weiteres Manko ist die fehlende Auswahlmöglichkeit der hochgeladenen Bilder.

Doch die Verschmelzung einer Bildergalerie mit einer Karte eröffnet neue Möglichkeiten des Storytellings – sei es, um historische Bilder einer Straße in eine virtuelle Stadtführung zu verwandeln oder um Lieblingscafés der Leser mit Bild auf einer Karte zu bündeln. Kurzum – SnapMap eignet sich für den kurzen Klick für den Augenblick!

immersive

Twittern: SnapMap – Digitale Fototouren selber bauen

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in: Produzieren, Publizieren
  • Über Daniela Späth

    Daniela Späth hat ein Volontariat bei der Deutschen Welle (Jahrgang 2013-2015) abgeschlossen und arbeitet für mehrere Magazinsendungen der DW als Autorin, Videojournalistin und Social-Media-Redakteurin. Sie liebt alles, was mit Video zu tun hat und hasst es, wenn ihr Smartphone-Akku versagt oder das monatliche Datenvolumen schon nach der ersten Woche des Monats aufgebraucht ist. Auf www.bleiwüsten.de bloggt sie über multimediales Storytelling.

    Alle Beiträge von

1 Trackbacks/Pingbacks

  1. torial Blog | Schritt für Schritt zur Webreportage: StoryMap 28 09 15