24.07.2013

Büro zur Miete

Microsoft will, dass möglichst viele Nutzer die Office-Software nicht mehr kaufen, sondern im Jahresabo mieten. Lohnenswert oder Abzocke? Eine Lagebewertung.

Ich gebe zu – übel ist Microsofts neuer Büropaket-Deal, der unter dem Schlagwort Office 365 vermarktet wird, auf den ersten Blick nicht. Für 100 Euro im Jahr oder 10 Euro im Monat erhält man Zugriff auf alle Office-Programme des Anbieters inklusive der früher einmal sehr teuren Datenbank Access – und kann die Werkzeuge sogar auf bis zu fünf PCs oder Macs (bei letzterem allerdings nur in der älteren Version Mac Office 2011) laufen lassen. Als Goodie legt Microsoft auch noch 60 Telefonminuten ins Fest- und Mobilnetz mit Skype drauf und bietet eine Online-Festplatte mit 20 Gigabyte Speicherplatz. (Ein Firmenangebot namens Office 365 Small Business Premium kostet 150 Euro im Jahr.)

Auf dem Mac gibt es bislang nur Office 2011 im Rahmen von Office 365

 

 

 

 

 

 

 

Die große Frage, die sich mir bei diesem Abo-Aktionismus allerdings stellt, ist: Benötigt man das dicke Software-Paket überhaupt noch? Sind Büroanwendungen nicht längst ins Internet gewandert beziehungsweise lassen sich entsprechende Aufgaben nicht problemlos (und gleich gut) mit freier Software wie beispielsweise LibreOffice erledigen?

Gäbe es heutzutage nicht so viele Alternativen zu Microsofts dicker Programmsammlung, wäre Office 365 mit seinen brandneuen Office-2013-Werkzeugen wie Word 2013, Excel 2013, PowerPoint 2013, OneNote 2013, Outlook 2013, Access 2013 und Publisher 2013 vermutlich eine Kaufempfehlung. Insbesondere jene, die alle Teile von Office benötigen, sparen in vielen Fällen – schließlich kostet eine Einzellizenz ohne Abo (Office 2013 Professional) und für einen einzigen PC schlappe 539 Euro als Neuware.

Bei Durchschnittsnutzern, zu denen viele Journalisten mit normalen Ansprüchen zählen dürften, wird das allerdings nicht der Fall sein. Diese greifen derzeit eher zur Version Office Home and Student für 139 Euro, die Word, Excel, PowerPoint und OneNote enthält – alternativ vielleicht noch für 269 Euro zu Office Home and Business, bei dem zusätzlich die Mail- und Kontaktlösung Outlook mitgeliefert wird. Das heißt: Spätestens nach zwei (Office Home and Student) oder drei (Office Home and Business) Jahren zahlt man mit Office 365 drauf – bedenkt man einmal, dass beileibe nicht jeder Nutzer fünf Lizenzen benötigt, die es bei Office 365 „einfach so“ dazu gibt. Es gilt also, den Taschenrechner herauszuholen.

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