21.06.2013

Gemeinsam besser texten im Web

Mit dem Tool Draft lassen sich kooperativ Texte verfassen. Versionen speichert das Werkzeug automatisch und erlaubt Vergleiche mit früheren Varianten. Die Software läuft als Web-App komplett im Browser. Ben Schwan berichtet.

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Mittlerweile gibt es diverse Online-Werkzeuge, die man zum kollaborativen Verfassen von Texten per Internet verwenden kann. Besonders beliebt sind Büroprogramme wie Google Docs, weil sie mittlerweile fast schon so viele Funktionen aufweisen wie Office und andere klassische Programme.

Doch wie viele Profis längst gelernt haben: Eigentlich sind Otto-Normalverbraucher-Textverarbeitungen für den journalistischen Einsatz nur bedingt geeignet. Besser ist ein guter Plain-Text-Editor, dessen Output man dann überall verwenden, weiterleiten und hineingießen kann.

Das Internet-Tool Draft will dieser Plain-Text-Editor im Browser sein – in Verbindung mit allerlei Zusatzfunktionen. Wie schon bei Google Docs und Co. muss man hier nichts installieren, es reicht, sich kurz mit E-Mail-Account anzumelden, schon kann es losgehen.

Der Standard-Editiermodus ist schön minimalistisch gestaltet: Der Nutzer ist quasi mit seinem Text allein. Gespeichert wird automatisch, verloren gehen kann nichts. Über einen „Share“-Link kann man andere Nutzer einladen; damit sie mitmachen können, reicht der Aufruf einer URL. Der Ursprungsautor sieht anschließend die Veränderungen in einer Diff-Vergleichsansicht und kann sie entweder annehmen und einarbeiten oder zurückweisen.

Ein Diff-Modus existiert auch für die verschiedenen Textversionen, die man mit einem Klick auf „Mark Draft“ (oder über das passende Tastaturkürzel) jeweils anlegen kann. Hier sieht man dann, welche Veränderungen man zuletzt vorgenommen hat – farblich getrennt und übersichtlich.

Will man Text in Draft formatieren, kommt der leicht verständliche Markdown-Code zum Einsatz. Über ein Menü werden auf Wunsch außerdem Bilder und Kommentare in einen Text eingefügt. Diverse Cloud-Dienste sind bei Draft eingebaut – so lassen sich Werke etwa nach Dropbox oder Box.net exportieren.

Der Entwickler von Draft, Nathan Kontny, verspricht zukünftig noch diverse weitere Funktionen. Geld zahlen kann man für den Dienst derzeit leider keines (was sinnvoll wäre, um ihn langfristig zu erhalten), Werbung wird einem aber nicht vorgesetzt. Interessant für kreative Schreiber in englischer Sprache ist eine Funktion namens „Ask a Pro“: Mit dieser kann man sein Werk professionellen Textern zur Begutachtung vorlegen, was allerdings 5 Dollar pro 15 Minuten kostet.

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