29.09.2014

Wird wondermags die Wunderwaffe für Self-Publisher?

Mithilfe von wondermags können auch weniger technikaffine Autoren und Journalisten künftig mit ihren Inhalten Geld verdienen. Nachdem der Content eigenhändig fertiggestellt und das eMagazin veröffentlicht ist, kümmert sich wondermags um die Distribution und Monetarisierung. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Wir haben Geschäftsführer Stojan Rudan gefragt, wie dieses wundervolle Werkzeug im Detail funktionieren soll.

wondermags soll nach den Plänen der Macher zum Allheilmittel der Self-Publisher werden. Diese Plattform dient der Erstellung, Distribution und auch der Monetarisierung von digitalen Magazinen für Tablet-PCs. Unflexible PDF-Dokumente würden somit ab Anfang 2015 der Vergangenheit angehören. Als Nutzer kommen alle Autoren, Blogger, Journalisten, Unternehmen aber auch Verfasser von Diplomarbeiten, Produkttests oder Schülerzeitungen etc. infrage. Auch der Communitygedanke eines sozialen Netzwerks soll beim Vertrieb der Magazine eine große Rolle spielen. Anfang nächsten Jahres startet das Projekt. In unserem Interview versuchen wir, einem der Macher mehr Informationen zu entlocken.

wondermags-team_700px
torial: Wie seid ihr auf die Idee mit wondermags gekommen?

Stojan Rudan: Vor zwei Jahren habe ich mir einen bekannten Fitness-Titel als digitales Magazin für das iPad heruntergeladen. Und was ich für € 3,59 bekommen habe, war ein PDF! Wenn du so willst, ein Abfallprodukt der Printausgabe. Es hatte überhaupt keinen Mehrwert noch war es tabletspezifisch aufbereitet. Ich kam mir irgendwie um mein Geld betrogen vor. Mein Kollege Dennis Hering und ich dachten uns, das darf nicht sein. Also stellten wir uns die Fragen:

– Was wäre, wenn es eine Plattform oder ein System gäbe, wo man richtige, interaktive und multimediale eMagazines erstellen kann und nicht diese starren PDF-Dinger?

– Was wäre, wenn Jeder (nicht nur Design-Profis und Agenturen) diese Plattform kostenfrei nutzen und darüber ohne Design-Kenntnisse eMagazines erstellen und diese für Tablets publizieren könnte?

– Was wäre, wenn Jeder damit automatisch Geld verdienen könnte?

– Wenn es so etwas gäbe, wäre das nicht eine wirkliche Neuerung und Bereicherung, die das Potenzial hat, die Art und Weise zu verändern, wie wir unser Wissen und unsere Inhalte teilen?

Also haben wir recherchiert und Systeme verglichen, doch es gab einfach keine Plattform, die die oben genannten Fragen vollends beantwortete. Wir mussten feststellen, dass man an Adobe nicht vorbeikommt, wenn es um digitale Magazine geht. Wir mussten feststellen, dass Blogger, Journalisten und Autoren oftmals für das Publizieren ihrer Inhalte nicht belohnt werden. Das wollten wir ändern.

So ist die Ursprungs-Idee zu wondermags entstanden: Die 1. Self-Publishing Plattform für die kostenlose Erstellung, Distribution und Monetarisierung von digitalen Magazinen für Tablets. Eine Lösung, die alles in einem Ökosystem vereint. Mit eigenem Web-Editor, losgelöst von Adobe und Digital Only.

Neue, effektive Monetarisierungsmodelle sind jetzt gefragt!

torial: Wie muss man sich wondermags technisch im Detail vorstellen?

Rudan: Mit wondermags hast du die Möglichkeit, einfach und ohne Vorkenntnisse in unserem Web-Editor ein multimediales und interaktives eMagazine zu erstellen. Das ist keine App sondern ein von uns neu entwickeltes Format. Dieses kannst Du dann in unserem Kiosk veröffentlichen, der sowohl im Web als auch als App verfügbar ist.

torial: Kann ich die App auch woanders veröffentlichen? Oder ist das dann für euch exklusiv?

Rudan: Vorerst wird dein eMagazine nur in unserem Kiosksystem verfügbar sein. Und das aus zwei guten Gründen.

1. Haben wir über die Monate regen Austausch mit Bloggern, Journalisten und Autoren gehabt, und diese befragt, was ihnen besonders wichtig ist. Was ganz oben auf der Wunschliste steht, ist die Auffindbarkeit im Kiosk. Andere Kiosksysteme, wie z.B. Apples iTunes haben ihre Suchfunktion eher stiefmütterlich behandelt. Du findest zwar Kategorien, aber wenn du nicht genau den Titel des eMagazines weißt, wirst du dieses nur schwer finden. Unsere Suche ist viel detaillierter und macht somit die Auffindbarkeit wesentlich leichter.

2. Der wondermags Kiosk ist der Dreh und Angelpunkt, um sich eMagazines herunterzuladen, diese zu bewerten, mit den Autoren in Kontakt zu treten usw. Hier wird eine große, aktive Community entstehen. Deshalb ist uns der Social-Media Ansatz sehr wichtig. Mit wondermags entsteht eine Social-Publishing Plattform.

torial: Wie viele Personen machen denn beim Betatest mit? Was ist euer Ziel?

Rudan: Wir starten im Oktober mit 100 Beta-Testern. Bis zum offiziellen Release werden wir jeden Monat weitere Tester reinlassen. Wichtig ist uns, dass wir gutes, qualitatives Feedback von unserer Zielgruppe bekommen und wondermags beim Release so wird, wie sie es wünschen. Wir werden natürlich zu Beginn der Beta-Phase nicht den vollen Funktionsumfang im Web-Editor haben, sondern von Monat zu Monat neue, coole Features implementieren. Zudem gibt es ein Forum, wo sich die Tester untereinander austauschen und netzwerken können. Und ich kann dir verraten, dass einige Top-Blogger und Journalisten dabei sind.

torial: Wird es wondermags nur für iDevices oder auch für Tablet-PCs mit Android geben?

Rudan: Zuerst wird wondermags im Web und auf iPad verfügbar sein. Wir werden nach dem offiziellen Launch Anfang 2015 aber schnellstmöglich eine Android Version herausbringen.

torial: Trete ich meine Urheberrechte dadurch ab?

Rudan: Nein, die Urheberrechte bleiben beim Autoren. Der Autor ist verantwortlich für seine Inhalte und vergibt mit der Veröffentlichung im wondermags Kiosk nur die Vermarktungsrechte an wondermags. Er hat zudem jederzeit die Möglichkeit, sein eMagazine wieder aus dem Kiosk zu nehmen.

Alle Autoren werden an den Werbeerlösen beteiligt!

torial: Wie viel Geld springt dabei heraus, wenn Journalisten oder Autoren mitmachen? Von welchen Faktoren ist mein Umsatz abhängig?

Rudan: Die Autoren haben zwei Möglichkeiten, Geld zu verdienen: Zum einen kann der Autor für sein eMagazine einen Verkaufspreis festlegen, an dem er anteilig (abzüglich Transaktionsgebühren für Apple und einer geringen Provision für wondermags) verdient. Der Autor bekommt stets 60% seines festgelegten Verkaufspreises. Des weiteren werden die eMagazines mit Werbeanzeigen angereichert. Hier möchten wir klar herausstellen, dass es sich bei den Anzeigen um Full Page Advertisements handelt. Also bildschirmfüllende, vollseitige Anzeigen, wie der Leser sie aus Print-Magazinen kennt und keine blinkenden, verpixelten und störenden Banner. Das Leseerlebnis steht bei uns an erster Stelle. Die Full-Page Advertisements gab es bis vor einem Jahr so gut wie gar nicht. Sie finden gerade erst ihren Weg ins Mobile-Marketing. Hier sind wir mit wondermags Vorreiter und das Potenzial ist gewaltig. Und davon sollen auch unsere Autoren profitieren.

Das Besondere an wondermags ist, dass wir den Autor an den Werbeeinnahmen beteiligen. Das gibt es in dieser Form noch nicht. Der Autor kann sein eMagazines kostenlos erstellen und publizieren. Und selbst wenn er keinen Verkaufspreis festlegt, verdient er Geld über die Werbung in seinem eMagazine. Wie viel das letztlich ist, hängt davon ab wie viele Leser sein eMagazine findet und wie viele Werbeanzeigen es beinhaltet. Das meinen wir, wenn wir sagen: „Wir ermöglichen es JEDEM mit seinem Wissen, seinem Talent und seinen Geschichten AUTOMATISCH Geld zu verdienen.“ Und so werden aus eMagazines wondermags.


Bisher konnte kein eMagazin ohne Programmierkenntnisse veröffentlicht werden.

torial: Wondermags ist für uns Nutzer kostenlos, von was werdet ihr leben? Muss ich die Inhalte kaufen? Oder „zahlen“ die Leser nur durch die Werbeanzeigen?

Rudan: Wie oben beschrieben, verdient wondermags an den gleichen Stellen wie der Autor, erhält also einen Teil der Verkaufspreise und der Werbeeinnahmen. Unser Erfolg hängt somit mit dem Erfolg der Autoren zusammen. Wir stellen die technische Plattform zur Verfügung und die Autoren ihren Content. So müssen die Autoren keine teuren Lizenzgebühren für Publishing-Software wie Adobe DPS zahlen, sondern können sich auf das konzentrieren, was sie am liebsten machen: Inhalte erstellen, die die Leute gerne konsumieren.

Und mit wondermags verpacken sie ihre Inhalte in tolle Designs mit tablet-spezifischen, interaktiven Features und machen sie so noch ansprechender für ihr Publikum. Wir wollen einen sozialen Ansatz schaffen und eine Win-Win Situation für alle. Jeder sollte für das Teilen seiner Inhalte belohnt werden. Und mit „belohnt“ meinen wir nicht nur Anerkennung und Likes, sondern echtes Geld. Besonders Blogger und Journalisten wissen, wie viele Plattformen es gibt, die dir Reichweite versprechen, dafür aber keine Monetarisierung. Wir finden, hier muss sich was ändern. Um nochmal auf unsere Monetarisierung zurückzukommen. Im Prinzip können Autoren über die Templates und Content-Types tolle eMagazines erstellen. Unser Freemium Modell sieht aber auch Premium Templates vor, die sich die Autoren für kleines Geld kaufen können. Diese beinhalten dann spezielle Designs und Features. Ähnlich, wie man es von WordPress oder Tumblr kennt. Natürlich arbeiten wir auch an Abo-Modellen, die der Autor buchen kann, um dann z.B. ohne Werbung zu publizieren, mit mehreren Autoren an einem eMagazine zu arbeiten, detailliertere Statistiken zu bekommen etc. Für den Leser fallen nur Kosten an, wenn er ein eMagazin kauft, sprich der Autor einen Verkaufspreis festgelegt hat.

torial: Welche Features hat der Webeditor?

Rudan: Wie bereits gesagt, wird der Funktionsumfang in der Beta-Phase limitierter sein und wir werden von Monat zu Monat bis zum Release neue Features und Designs hinzufügen. Hier eine kleine Auswahl, was zum Start vorhanden sein wird an Funktionen:

– Template-Auswahl
– Style-Auswahl (Fonts, Farben etc.)
– Texte editieren.
– Einbetten von Videos (Upload, Youtube, Vimeo)
– Einbetten von Audio ( Musikplayer, Albums, Songs, Soundeffekte für Bilder etc.)
– Bilder, Bildergalerien, Slideshows (Gruppieren, Zuschneiden, Effekte, Filter, Hotspots mit zusätzlichen Informationen etc.)
– Maps (Standortangabe, Pins, Wegbeschreibungen etc.)
– Listen (Aufzählungen: alphanumerisch, Images oder Icons)
– Unit Lists ( Metrisch, US & UK (imperiale) Maßeinheiten)
– Inhaltsverzeichnis
etc.

Unser Erfolg hängt vom Erfolg unserer Autoren ab.

torial: Da habt ihr euch einiges vorgenommen. Welche Zukunftspläne habt ihr?

Rudan: Kurzfristig wollen wir in Deutschland und den deutschsprachigen Ländern Fuß fassen. Wir wollen für Jeden zur ersten Anlaufstelle werden, wenn es um Digitales Publizieren und die Monetarisierung von eMagazines für Tablets geht. Der C2C und B2C Markt ist gewaltig und noch hat es niemand geschafft, eine Plattform zu kreieren, die es den Usern ermöglicht, ihre Inhalte ohne Design- und Coding-Kenntnisse in ein ansprechendes eMagazines zu verwandeln und zu publizieren, darüber Leser zu bekommen und Geld zu verdienen. Genau das wollen wir mit wondermags ermöglichen.

Tablets halten Einzug in unser aller Leben, der traditionelle Print-Journalismus ist im Wandel, der Online Journalismus sucht verzweifelt nach neuen, effektiven Monetarisierungsmodellen, Blogger wollen endlich mehr verdienen: wir sind überzeugt, das wondermags genau zur richtigen Zeit kommt. Wir wollen das Digitale Publizieren für immer verändern – zum Wohle der Autoren und Leser. Und das kann uns nur gelingen, wenn wir genug Autoren und Leser bekommen, die unsere Vision teilen und uns unterstützen.

Langfristig wird natürlich die Internationalisierung angestrebt. Zudem ist der Corporate Publishing Markt sehr interessant. Hier ist Adobe Platzhirsch und es gibt dazu so gut wie keine Alternativen. Ich weiß von vielen Unternehmen, die gerne publizieren möchten, es sich aber einfach nicht leisten können. Wir sehen hier große Chancen für wondermags, zur kostengünstigen Alternative zu Adobe zu werden.

torial: Der Zeitpunkt ist sicher gut gewählt. Es wird zweifellos immer schwerer, mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Das Team von torial drückt dem Projekt zum Wohl aller Self-Publisher ganz fest die Daumen!

Wer noch Betatester werden möchte, sollte sich ganz schnell hier anmelden: http://wondermags.com/de/

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in: NEU, Neue Formate, Produzieren, Publizieren

0 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Schöne neue Welt dank wondermags?

    Die Story hört sich gut an und ist bestimmt durchdacht. Wie toll wäre das, eine Plattform zu schaffen auf die Content gestellt werden kann, den andere bezahlen und der durch Online-Werbung finanziert wird. Ich denke der Businessplan umfasst keine 10 Seiten und hat einen Marketing-Etat von € 10.ooo,-. Gut gelegen in Luxemburg und mit Fördergeldern ausgestattet lassen sich solche Ideen in einem Start-up ausbrüten. Bringt man die vollmundigen Aussagen des Co-Gründers ins Verhältnis zum Businessplan, dann sind davon 10% realistisch! Der Rest ist leider reines Wunschdenken und wird die Herren, die aus dem schönen Städtchen Siegen auszogen etwas ganz großes zu schaffen ziemlich unsanft auf den Boden der Tatsachen aufschlagen lassen. Pay-Content in Deutschland macht ganz anderen Publishern sorgen. Kleiner Tipp, schön aufblasen und dann an Springer oder Burda verjubeln und wieder ins heimische Restaurant abtauchen.
    Talk of Town in Berlin ist die Truppe schon, nur nicht so im positiven Sinne, leider.
    Wir werden es alle erleben!

    Gruß Chris.

  2. Habe ehrlich gesagt ein wenig überlegen müssen, ob ich den Kommentar freischalte…ist ganz schön schlecht gelaunt, wenn nicht trollig. Du vermutest lauter abwertende Faktoren, weißt schon vorher über den Misserfolg Bescheid und stellst als Tatsache hin, dass Berlin schlecht redet über wondermag. Was macht den Berlin für konkrete Vorwürfe z.B.?
    Klar kann das so laufen oder sein, wie du sagst. Aber die Software ist fett (kenne sie schon ein wenig) und der Ansatz ist gut und der Blick geht nach vorne.
    Ich finde, wenn man keine konkreten Kritikpunkte hat, kann man in so einem Fall auch einfach mal auf Sendepause bleiben. Nix für ungut.

  3. Der unqualifizierte Kommentar von Chris ist bezeichnend für das leider in großen Teilen Deutschlands vorherrschende kleinkarierte Denken. Ja nichts Großes wagen, ja keine Vision haben und am besten bereits etablierte Konzepte aus US adaptieren. Ich bewundere Startups, die sich mutig bestehenden Problemen stellen und unbeirrt ihren Weg gehen. Natürlich ist die Monetarisierung von Content eine große Aufgabe und natürlich tun sich die großen Publisher damit schwer. Um so spannender und frischer finde ich, was wondermags sich auf die Fahne geschrieben hat. Ich drücke den Jungs die Daumen und weiss, dass sie, wenn sie es richtig machen, was wirklich Neues und Grosses schaffen werden.

    Neid muss man sich erarbeiten, lieber Chris Brown. So gesehen ist dein Kommentar die beste Bestätigung für wondermags. In diesem Sinne, verschone uns alle doch mit deiner Schwarzmalerei und liebe Grüße an Rihanna 😉