18.09.2014

cahoots, Atlantikbrücke und Gesinnungsschnüffelei

Das Browser-Addon cahoots versucht, Verbindungen von Journalisten in Politik und Wirtschaft offenzulegen – reizvoll, aber nicht unkritisch.

Stefan Kornelius ist sauer. Der Außenpolitik-Chef der Süddeutschen spricht sehr schell und eindringlich, es ist ihm wichtig, dass er jetzt nicht falsch verstanden wird. Ihm fehle die „Grenze zwischen ehrlicher Transparenz und Gesinnungsschnüffelei“.

Der Grund für Kornelius Aufregung ist ein neues Addon, das zwei Interaction Design-Studenten entwickelt haben: cahoots. Einmal installiert, zeigt einem das Addon Verbindungen von Journalisten in Politik und Wirtschaft an. Scrollt man auf sueddeutsche.de mit der Maus über Stefan Kornelius‘ Namen, erscheinen in einem Kasten: Die Atlantik-Brücke, die Bundesakademie für Sicherheitspolitik, das Deutsch-russische Forum und noch einige andere.

Seit sich die ZDF-Sendung „Die Anstalt“ Ende April den Verbindungen von Journalisten zu transatlantischen Vereinen wie der „Atlantik-Brücke“ widmete, steht Stefan Kornelius unter Beschuss. Und nicht nur er: Auch FAZ-Herausgeber Günther Nonnenmacher, FAZ-Journalist Klaus-Dieter Frankenberger, Zeit-Herausgeber Josef Joffe und Zeit-Journalist Jochen Bittner stehen in der Kritik. Ihnen wird fehlende Objektivität vorgeworfen. Sie würden sich mit den Eliten gemeinmachen, über die sie doch eigentlich kritisch berichterstatten sollten, heißt es.

Die_Anstalt_800px

Die Zeit-Journalisten Josef Joffe und Jochen Bittner haben im Juli eine einstweilige Verfügung gegen „Die Anstalt“ erwirkt. Die Sendung wurde daraufhin aus der Mediathek entfernt. Jochen Bittner wird in der Sendung unter anderem vorgeworfen, er habe eine Rede für Bundespräsident Gauck mitgeschrieben – und ebendiese Rede im Anschluss in der Zeit wohlwollend kommentiert. Bittner bestreitet das.

Durch „Die Anstalt“ kamen auch die beiden Entwickler von cahoots, Alexander Barnickel und Jonas Bergmeier, auf die Idee zu ihrem Addon. „Wir hatten die Aufgabe von der Uni bekommen, ein Projekt zum Thema ‚Protest’zu entwerfen. Ich habe dann zufällig eine Folge von „Die Anstalt“ geguckt, in der es um die Verbindungen von Journalisten in Politik und Wirtschaft ging, und dachte mir, wow, das ist ja schon ganz schön protestwürdig“, erzählt Barnickel. Gedacht, getan: Keine drei Monate später ging cahoots online.

Das Konzept des Addons ist einfach: Liest man online einen Artikel, wird neben dem Namen des Autors ein kleiner roter Punkt angezeigt. Das bedeutet: Der Journalist wurde von cahoots „erkannt“, er befindet sich in der Datenbank. Geht man dann mit dem Mauszeiger auf den Autorennamen, wird in einem Kasten angezeigt, zu welchen Organisationen der Journalist Verbindungen pflegt. Gemeinsam mit einem Link zu der Quelle, die die Verbindung belegen soll, und einem Link zu einer Erklärung, was genau die jeweilige Organisation so macht. Aktuell sind rund 50 Journalisten in der Datenbank eingetragen.

„Transparenz ist zunächst immer eine gute Sache. Deswegen finde ich das Addon grundsätzlich gut“, sagt SZ-Außenpolitik-Chef Stefan Kornelius. „Allerdings stellt sich die Frage, was man alles offen legen sollte. Und wer entscheidet darüber? Mir fehlen die Kriterien, nach denen das Addon betrieben wird.“ Die Grenze zwischen Gesinnungsschnüffelei und Transparenz sei nicht klar genug definiert. „Sollte ein Kirchenberichterstatter seine Religionszugehörigkeit offen legen? Muss ich sagen, dass ich den Verein pro Quote unterstütze wenn ich über Gleichstellungsfragen schreibe?“, fragt er. Und das ist nicht seine einzige Sorge: Er befürchtet, dass „unwahre Dinge“ ihren Weg in cahoots finden könnten. „Vieles, was Uwe Krüger in seinem Buch behauptet, ist falsch. Das richtet einen Schaden an“, sagt Kornelius.

Uwe Krüger ist Diplom-Journalist und Medienforscher. Sein Buch „Meinungsmacht“ lieferte die inhaltliche Vorlage für die umstrittene Folge der „Anstalt“ – und damit auch für „cahoots“. In „Meinungsmacht“ stellt er die Beziehungen zwischen verschiedenen führenden deutschen Journalisten und politischen Organisationen dar – und versucht, damit zu belegen, dass diese eine direkte Auswirkung auf die Berichterstattung haben. „Ich wollte mit meinem Buch in erster Linie eine Debatte anstoßen“, sagt er. „Ich glaube, ich habe in ein bisher noch dunkles Feld mit einem Scheinwerfer hineingeleuchtet. Und ich hoffe, dass sich daran jetzt eine Diskussion entzündet.“

An „cahoots“ würde „Meinungsmacht“-Autor Krüger sich nicht beteiligen. „Ich finde es gut, wenn sich auch andere mit der Thematik beschäftigen. Aber ich glaube, dass das Thema zu komplex ist, um es in einem einfachen Addon ausreichend darzustellen.“ Zu groß sei die Gefahr, den betroffenen Journalisten Unrecht zu tun. „Man muss immer darauf achten, dass man zur Aufklärung beiträgt, ohne übers Ziel hinauszuschießen.“

SZ-Außenpolitik-Chef Stefan Kornelius findet nicht, dass Uwe Krüger zur Aufklärung beiträgt, ohne übers Ziel hinauszuschießen. „Krügers Arbeit ist voller Fehler und wissenschaftlich zweifelhaft“, sagt er. „Und dann qualifiziert er nicht, sondern unterstellt in allen Verbindungen eine Unlauterkeit.“ In der Atlantik-Brücke beispielsweise sei er Mitglied, weil das für seine Arbeit notwendig sei. Die Mitgliedschaft werde von der Süddeutschen Zeitung getragen und finanziert. „Das ist mein Job. Ich gehe da wahrlich nicht hin, weil mir langweilig wäre.“

Andere Funktionen, wie seinen Posten als Beirat in der „Bundesakademie für Sicherheitspolitik“, sehe er als eine gesellschaftliche Verpflichtung. „Der komme ich als Bürger und Steuerzahler nach.“ Auf seine Berichterstattung habe diese Funktion keinen Einfluss. „Mit Frau von der Leyen kann ich doch immer noch kritisch umgehen. Ich bin immer noch und vor allem Redakteur der größten deutschen Qualitätszeitung – da muss ich mir um meine Unabhängigkeit wenig Sorgen machen.“

Uwe Krüger kann Stefan Kornelius‘ Vorwürfe gegen sich nicht nachvollziehen. Er habe für sein Buch absolut sauber gearbeitet, alle Fakten seien mit Quellen belegt. „Trotzdem kann ich verstehen, wenn Herr Kornelius so ein Addon problematisch findet“, sagt er. „Wenn ich eine Studie mache, dann steht da genau, warum ich welche Verbindung ausgewählt habe und nach welcher Methodik ich vorgegangen bin.“ In einem kurzen Addon sei das nur sehr schwierig darzustellen.

Das Problem, das im Raum steht, ist die Frage nach der Grenze: Muss auch Lieschen Müller, die sich daheim in ihrer lokalen Antifa engagiert und sonst nur für den Lokalteil über Sport schreibt, ihre Mitgliedschaft offenlegen? Oder sollte es nicht nur um Organisationen gehen, deren Arbeitsfeld auch mit der Berichterstattung zu tun hat?

Die cahoots-Entwickler Barnickel und Bergmeier sind von der Debatte über ihr Addon erstmal ziemlich überrascht. „Wir hatten überhaupt nicht damit gerechnet, dass das Addon so einen Anklang findet. Eigentlich haben wir es nur aus persönlichem Interesse entwickelt.“ Die „verkürzte Darstellung“, die Krüger kritisiert, wollen sie versuchen, in den nächsten Monaten zu bereinigen. „Wir sehen das Addon noch lange nicht als fertig an.“

Grundsätzlich, da sind sich Barnickel und Krüger einig, wäre eine freiwillige Selbstverpflichtung für Journalisten, ihre Kontakte in Politik und Wirtschaft offenzulegen, schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. „Eine Lösung könnte sein“, sagt Barnickel, „dass die Informationen im Addon nur von den betreffenden Journalisten selber eingestellt werden können, oder zumindest von ihnen autorisiert werden.“

0 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Christoph v. Gallera (@mittelhesse)

    Da offenbart sich das klassische Dilemma: Als Journalist brauche ich den Zugang zu mehr Informationen als der Nichtjournalist, um darüber schreiben, diese einordnen, bewerten zu können. Fragt sich, werde ich deswegen in jedem Verein Mitglied oder gut Freund mit jedem vermeintlich wichtigen Entscheider oder komme ich konsequent nur als Beobachter und wahre die Distanz. Ob der Verein nun Bilderberger, Atlantikbrücke heißt oder eine lokale Runde heimischer Polititk, Wirtschaft und Wissenschaft ist, das Prinzip ist das gleiche. Die entscheidende Frage ist m.E eine andere: Welches Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Rolle unserer Zunft als Auge und Ohr der Öffentlichkeit unterstellen wir? Die Grenze ist überschritten, wenn Journalisten Teil des Apparates werden, über den sie schreiben – ob sie dafür nun wirtschaftliche Vorteile erhalten oder nicht. Übrigens ein Dilemma, das m.E außer für angestellte Kollegen noch mehr für Freie gilt: Je mehr PR ich annehme, umso dünner wird die Luft für die reguläre journalistische Arbeit. Apps wie cahoots oder das Buch von Uwe Krüger mögen sicherlich gut gemeint sein – ob sie das grundsätzliche Dilemma aufzulösen helfen?

    • …vielleicht helfen sie, einen Anspruch so zu formulieren, dass er im Raum stehen bleibt. Das würde schon helfen meiner Ansicht nach.
      Ich fand am erschreckensten nicht die „Enthüllungen“ der Anstalt/Krüger, sondern den Umstand, dass sich keiner veranlasst sah, inhaltlich darauf zu reagieren. Weder die Betroffenen, noch die Arbeitgeber, noch Verbände. Es ist doch klar, dass solche Meldungen einen allgemeinen Vertrauensverlust gegenüber Journalismus befördern. Wenn das alles nicht stimmte, wäre also gerade eine Richtigstellung auf breiter Ebene notwendig gewesen. Dass die nicht erfolgt, lässt sich nur mit Borniertheit erklären oder mit dem Umstand, dass die Betroffenen Sorge haben, noch tiefer in den Dreck zu schlittern.

    • …vielleicht nicht gleich @Christoph. Allerdings lese ich Berichte von diesen „ehrenwerten Herren“, wenn überhaupt noch, mit ganz anderen Augen. Meine Abos, an denen diese Herren maßgeblich mitwirken, habe ich umgehend gekündigt und ermuntere auch Freunde das zu tun. Interessant ist, dass man mithilfe Claus v. Wagners „Paukenschlag“ auch gerade wegen Gauck(lers) Rede, inzwischen wie eine Lawine, Massen zum Nachdenken zwingt und die „Überzeugungsarbeit somit sehr leicht fällt. Ich in überzeugt, dass viele kleine Dinge (Anstalt, Cahoots, facebook…was kommt noch), die Menschen zum Nachdenken bringt und letztlich auch zum Aufwachen bringt, was sich dann schließlich in solidarisierender Volksempörung münden wird. Bin echt mal gespannt, was dann kommen wird. Aufgabe des Dornröschenschlafs der Deutschen???

  2. Ach ich mag es wenn die getroffenen Hunde heulen. Es ist klar das die US-Propagandaoffiziere wie Stefan Kornelius sauer sind, wenn ihr Deckmäntelchen als Journalist gelüftet wird. Aber es ist trotzdem schön. Sollen sie doch rübergehen in die USA wenn ihnen dort alles besser gefällt.

  3. Meinungsmacher und Denunzianten fühlen sich denunziert? Das ist eine interessante Betrachtung!

  4. Eigentlich war ich ja seit längerem rundum fertig mit den „klassischen“ Medien. Nun werde ich wohl doch hin und wieder nochmal vorbeischauen, wer sich da so alles beim „Meinungsmachen“ verausgabt.
    Leicht zugängliches Hintergrundwissen ist in einer Demokratie erfahrungsgemäß immer eine gute Idee…

  5. Mit ein wenig Häme: Eine Aussage wie
    „Ich bin immer noch und vor allem Redakteur der größten deutschen Qualitätszeitung – da muss ich mir um meine Unabhängigkeit wenig Sorgen machen.”
    wo das Wort „Qualitätszeitung“ drin vorkommt, disqualifiziert den Aussagenden per se…

    Dass er mit Ursula von der Leyen immer noch kritisch umgehen könnte, mag sein – aber nicht in dem Maße, wie es maximal möglich und ggf. auch nötig wäre, genauso wie er nicht mit den Finanziers besagter „transatlantischer Swingerclubs“ so kritisch umgehen kann, wie es unter Umständen geboten wäre. Denn dann würde er dort schlicht als Laus im Pelz rausfliegen.

    Absurde Vorstellung? Ich habe das als kleiner Fanblogger eines überregional spielenden Vereins miterlebt, wurde als Augur bezeichnet und von einigen Offiziellen geschnitten, weil ich zu kritisch war und nicht nett genug über sie geschrieben habe. In einem späteren Gemeinschaftsprojekt habe ich eine Entwicklung vorausgesagt und kritisiert, die dann auch so eingetreten ist – derweil hatte mein Co-Pilot, der die Entwicklung auf Vereinslinie als „Chance“ schöngefärbt hatte, das Projekt verlassen, weil er sich für meine Kommentare habe „rechtfertigen müssen“; inzwischen betreut er die offizielle Webpräsenz des Vereins…

    Und das genau ist das Problem des „Qualitätsjournalismus“: Er macht sich auf der Jagd nach dem journalistischen Geld namens „Information“ zum Büttel derer, die ein Interesse daran haben, so gut wie möglich in der Presse wegzukommen, und damit muss alles, was dabei rauskommt, PR sein. Selbst in der kubanischen Presse gibt es kritische Kommentare. Man mag sich selbst ausrechnen, zu welchem Grad und mit welcher Wirkung…

  6. „Muss ich sagen, dass ich den Verein pro Quote unterstütze wenn ich über Gleichstellungsfragen schreibe?”
    Ja, Herr Journalist. Es wäre hilfreich.
    .
    „eine gesellschaftliche Verpflichtung. “Der komme ich als Bürger und Steuerzahler nach.” Auf seine Berichterstattung habe diese Funktion keinen Einfluss“
    Keinen Einfluss? Wer Kornelius‘ Artikel gelesen hat, bemerkte schnell das Gegenteil.
    .
    usw.
    Ich les‘ die Joffe, Kornelius etc. einfach nicht mehr, wie ich auch die SZ, FAZ und ZEIT inzwischen viel seltener – und wenn, dann sehr viel kritischer – lese.
    Dass die SZ inzwischen die Kommentarmöglichkeiten so gut wie abgeschafft hat, kann ich verstehen. Das ist natürlich einfacher, als sich von der gemütlichen und einträglichen NATO & USA-Reklame abzukoppeln und mühsame, ehrliche Artikel zu schreiben.

  7. Ich frage mich warum Journalisten nicht selbst für Transparenz sorgen und ihre Verbindungen offenlegen. Erstens könnte das zu mehr Glaubwürdigkeit beitragen, woran es dem sogenannten Qualitätsjournalismus ja immer mehr fehlt, zweitens müßten sich dann nicht Andere berufen fühlen, für diese Transparenz zu sorgen. Wenn sich Leute wie Stefan Kornelius darüber ärgern, daß jene, die jetzt mit einem AddOn für Transparenz sorgen wollen, dabei auch Fehler machen, ist es an ihm und seinen Kollegen, selbst für Transparenz zu sorgen. Das erwarte ich von einem Journalisten damit ich das, was er an Arbeit abliefert, einordnen und werten kann. Herr Kornelius muß sich endlich der Tatsache stellen, daß gerade die undurchsichtigen Mauscheleien zwischen Politik und Wirtschaft auf der einen, und dem Journalismus auf der anderen Seite mit zum dramatischen Glaubwürdigkeitsverlust desselben geführt haben. Und damit auch zum Auflagenverlust. Wer sich dieser Problematik nicht stellt und nicht selbst dafür sorgt, daß der Glaubwürdigkeitsverlust wieder umgekehrt wird, verschwindet vom Markt. Und das ist dann auch gut so.

  8. Vorab: Das beste Argument gegen Kornelius‘ Geschwätz über seine persönliche Unabhängigkeit sind seine eigenen Artikel. Ich persönlich kenne keinen schlimmeren Kriegshetzer aus deutschen Redaktionsstuben als gerade diesen SZ-Redakteur.

    Unabhängigkeit ist eine Frage des Charakters, könnte man sagen und es sich damit einfach machen. Denn wer glaubt denn wirklich, dass die unbestreitbaren Vorteile der Mitgliedschaft – in egal welcher Lobbyorganisation – keinen Einfluss auf den Journalisten haben? Journalisten sind keine besseren Menschen. Und welche Art von Informationen wird er wohl von Lobbyvertretern erhalten? Demnächst wird Kornelius noch Mitglied der Waffenlobby und faselt dann davon, dass er dadurch höchst wichtige Informationen erhalte. Damit schreibt er dann einen ganz tollen Artikel über Waffensysteme – höchst kritisch wird der dann. Aber sicher doch!

    Die Süddeutsche Zeitung hat mittlerweile den Lesern die Möglichkeit weggenommen, auf Fehler und Versäumnisse hinzuweisen bzw. auch auf Verbindungen und Interessen von Journalisten. Das allerdings ist gerade KEIN Zeichen von Unabhängigkeit und Souveränität, sondern von mangelnder Kritikfähigkeit. Vorher wollte Online-Chef Plöchinger noch „hart wegmoderieren“ (so paraphrasiert man Zensur bei der SZ) – aber das genügte offenbar nicht mehr.

    Für mich erübrigt sich spätestens damit die Lektüre der SZ. Und ich muss auch keine anderen Propagandablättchen wie FAZ oder ZEIT oder taz lesen. Danke, nein.

    nachdenkseiten.de, stefan-niggemeier.de, bildblog.de, Ken FM u. a. helfen wesentlich weiter, wenn man wirklich Informationen und Analysen sucht und nicht das Propagandageplappere à la Schwarzer Kanal für’s White House.

    • Und genannter Stefan Niggemeier schreibt zu SpOn-Kritik für gewöhnlich sogar drunter, dass er für den Dienst gearbeitet hat.

    • Ken Jebsen als Gegengift zu Joffe und co. zu empfehlen, heißt, das Kind mit dem Bade auszuschütten. KenFM ist das politische Galileo für Leute, die sich nicht für Politik interessieren, aber unbedingt ihr Gemeine, ihr Geraune bzw. ihre eigenen Vorurteile bestätigt sehen wollen.

      Und stellen sie doch bitte nicht Niggemeier und Ken „Meine Zielgruppe ist der Mensch“ Jebsen in eine Reihe.

  9. „In der Atlantik-Brücke beispielsweise sei er Mitglied, weil das für seine Arbeit notwendig sei.“ Das ist doch hanebüchener Unsinn. Für welche Arbeit soll es notwendig sein, in einem Mauschelverein Mitglied zu sein? Ausgerechnet für eine journalistische? Man kann da auch nicht einen Mitgledsantrag stellen, man wird kooptiert. Das tut der Verein nicht, um dem Journalisten für seine Arbeit einen Gefallen zu tun, sondern weil man ihn für zugehörig zum Mauscheln hält. Wie kann man sich hinstellen und so offensichtlich Unsinniges erzählen und erwarten, dass das irgendwer ernst nimmt?

  10. nochmal, da das system offb spitze klammern nicht mag …

    „Berichterstattung habe diese Funktion keinen Einfluss. “Mit Frau von der Leyen kann ich doch immer noch kritisch umgehen. Ich bin immer noch und vor allem Redakteur der größten deutschen Qualitätszeitung”“

    und das ist im zweifel wohl eher noch ein mistrauensvotum gegen „die größte deutsche Qualitätszeitung“. und dass sich disqualifiziert, wer sich so verteidigen muss, wurde ja schon gesagt.

    „”da muss ich mir um meine Unabhängigkeit wenig Sorgen machen.”“

    er vielleicht nicht, aber das publikum.
    immerhin bemerkenswert, dass ihm offb gar nicht einfällt, dass in bezug auf seine unabhängigkeit er nun ganz gewiss nicht der richter ist.

  11. Die Frage danach, welche Verbindung ein Journalist wann offen legen muss, halte ich für polemisch. Sie unterstellt, dass die Grenzen im Regelfall extrem schwer zu ziehen sind. Das ist aber nicht der Fall: Verbindungen sollten dann offen gelegt werden, wenn für einen Dritten der Eindruck entstehen kann, dass sich eine bestimmte Verbindung auf einen bestimmten Artikel auswirken kann. Wenn es sich um einen Grenzfall handelt, sollte die Verbindung im Zweifel offen gelegt werden. Mit diesen beiden Kriterien kann ein Journalist relativ gut arbeiten.
    Problematisch scheinen dann nur noch Fälle, in denen Verbindungen als „normal“ gedacht werden und sich deswegen die Frage stellt, ob sie dargestellt werden müssen. Etwa bei einer (vollkommen unpolitischen) Freundschaft mit Funktionsträgern in Parteien oder einer bestimmten Konfession des Journalisten, die aber nicht aktiv gelebt wird (beispielsweise, wenn der Journalist sich als Atheisten oder Agnostiker sieht, aber auf dem Papier Protestant ist, weil er nie aus der Kirche ausgetreten ist). Das sind aber nicht die Fälle, die diskutiert werden. Im Normalfall geht es um im Kontext ganz offensichtlich problematische Verbindungen. Mir leuchtet nicht ein, wieso diese im Digitalzeitalter nicht zum Beispiel auf einer Extraseite zu den Autoren klar genannt werden können und in den einzelnen Artikeln klar auf die Unterseiten verwiesen wird. Zumal ein Medium so auch die Verbindungen erläutern und in den richtigen Kontext stellen kann, wenn es denn möchte.

  12. …und so sympathisch und aufschlussreich kann man Auskunft geben…
    http://buzzmachine.com/about/


3 Trackbacks/Pingbacks

  1. Meinungsmacher fühlen sich denunziert | rundertischdgf 23 09 14
  2. Cahoots: Journalsiten und ihre Mitgliedschaften | detektor.fm 26 09 14
  3. protect your phone from water 20 10 14
  4. 4W: Was war. Was wird. Von Disparitäten, Durchsuchungen und anderen Döntjes - News 10 12 17